• Liebes Forum, wir ziehen um und bekommen einen herrlichen Nutzgarten dazu. Leider wurde er lange nicht genutzt und wir sind dabei die Grasnarbe zu entfernen, sowie umzugraben. Die Erde ist sehr schwer und kräftig. Meine Frage ist nun, ob es nötig ist, eine Bodenanalyse durchzuführen und ob eine Laboranalyse unbedingt sein muss, oder ob es reicht, eine Minianalyse aus dem Handel zu beziehen. Und dritte Möglichkeit, die mir eher entsprechen würde, nach Bauchgefühl erst mal langsam losgärtnern und dann analysieren, was fehlt. ?(
    Liebe Grüße von Selametpagi

  • Die dritte Möglichkeit ist mir am Sympathischsten... ;)


    Nein, ehrlich, bevor du alles umgräbst, schau einmal, was wo wächst.
    Es gibt eine ganze Menge "Zeigepflanzen", die dir durch ihre Nnwesenheit mitteilen, wie die Bodenbeschaffenheit ist.
    Bin auch grade erst umgezogen (allerdings ohne Garten) und hocke noch zwischen Kisten, aber ich schreibe dir dieser Tage mal ein paar typische Bodenbeschaffenheitsanalysier-Pflanzen raus.

    Alle sagten, es geht nicht. Und dann kam einer, der wusste das nicht - und hats einfach gemacht!

  • selametpagi,


    Deiner Frage entnehme ich, dass Du Dich riesig auf den Nutzgartem freust, aber dabei einiges Neuland für Dich ist.


    Bodenanalysen sind sicher sinnvoll, wenn man gezielte Bodenverbesserungsmaßnahmen treffen möchte, aber dazu reicht eine Analyse der Hauptnährstoffe und eine Beurteilung der Bodenbeschaffenheit aus. Wenn Du eine Analyse machen läßt, dann achte darauf, dass Du auch Hinweise zur Düngung und zur Bodenverbesserung bekommst. Und wenn, dann jetzt, denn dann kannst Du strukturbildendes Material großflächig einbringen.


    Eine andere Möglichkeit wäre, beim örtlichen Kleingartenverein, Siedlerbund oder wie die entsprechenden Vereine heißen, nachzufragen, ob die Dir sagen können, was Du machen kannst.


    Einfach warten und sehen was wächst und was nicht, halte ich nicht für so gut, immerhin machst Du Dir viel Arbeit und dann sollten die Karotten im Herbst doch länger als 5 cm und dicker als 8 mm sein.

  • Danke, MorganLeFay, für den Link.


    Ich habe mich gefragt, ob ich damit meine Gartenerde bewerten könnte. Wohl nicht.


    Ja, als wir einzogen, gab es viel Löwenzahn. Aber das hat abgenommen. Andere "Zeigerpflanzen" kamen nicht natürlich vor, aber der Garten war ja auch kein über Jahre unberührtes Land, so dass sich keine der Bodenbeschaffenheit entsprechenden Pflanzengesellschaft ausbilden konnten.


    Und wenn selametpagis Nutzgarten von anderen Gärten umgeben ist, gehe ich nicht davon aus, dass dort viele der in Deinem Link genannten Zeigerpflanzen in größerer Menge vorkommen, auch wenn er jetzt ein paar Jahre nicht bearbeitet wurde.


    Wolfgang

  • Hallo...ich melde mich zurück nach vielen Streicharbeiten etc., eben Umzugsstress. Vielen herzlichen Dank für die Liste, habe sie gleich ausgedruckt. Beim Überfliegen hatte ich schon einige Geistesblitze. Ich werde nun ausgiebig recherchieren und mir einige Pflänzchen bildlich darstellen. Bin schon sehr gespannt. Unsere informationsreiche Zeit lehrt uns viele neue Wege (Bsp.Bodenanalyse) , dabei reicht doch oft das gute alte Wissen. So ganz Neuland betrete ich hier nicht. Eine glückliche Kindheit auf dem Lande mit Tierhaltung, Feldern und einem großen Garten haben ein gutes Gespür und schon ein Basiswissen mir mitgegeben. Vieles kommt nach und nach zutage. Meine Begeisterung und große Freude resultieren aus diesen positiven Erfahrungen. Oft sehe ich meine Mutter und meine Großmutter vor den Augen und überlege, wie sie die Dinge angegangen sind. Der Nutzgarten liegt mitten in unserem großen Grundstück, umgeben von vielen Bäumen, einer Pferdeweide, Feldern und einem (!) Nachbarn. So wie ich erfahren habe, war der Garten schwer zu bearbeiten, aber sehr ertragreich. Das Umgraben ist auch sehr mühsam und drei Beete sind fertig. Die ersten Radieschen sprießen schon. Nach und nach kommt ein Beet nach dem anderen dazu. Im restlichen Grundstück habe ich übrigens schon die ersten Stauden nochmalig versetzten müssen, da das Wachstum deutlich stagnierte und der Standort vom Boden her nicht optimal war. Leider besteht der Baumbestand aus sehr viel Nadelholz und der Boden ist dementsprechend sauer. Den Nutzgarten betrifft das aber nicht. Das kalte Wetter im Moment ist zwar furchtbar, doch schindet ein wenig Zeit zur Bodenbearbeitung heraus. Über ein paar Tipps zum Bepflanzen des Bodens unter den Nadelbäumen würde ich mich freuen. Habe schon Rhododenron und Hortensien am Rande mit Erfolg plaziert.


    Liebe Grüße Selametpagi :P

  • Unter einer großen Thuja, wo nix wachsen wollte (außer einer selbstausgesäten Yucca....), weil es da ständig zu trocken ist, wächst bei mir seit Jahren Löwenmäulchen, das immer wieder kommt. Ebenso Goldlack. Das brauchte aber mehrere Jahre, bis es anfing zu blühen.

    "None of this is real. This is all fantasy.It changes all the time, it´s black and white one day, it´s coloured the next. None of this is real." - Tom Petty

  • Ich denke, es gibt zwei große Grundrichtungen, zu gärtnern (egal, ob konventionell, biologisch, nach dem Mond oder sonstwie):
    Die eine ist eher intutiv, so wie auch viele Frauen kochen: Hiervon ein bisschen, davon ein wenig, ein großzügiger Schuss von jenem, probieren und überrascht sein über das gute Ergebnis, das vllt. ganz anders ist als das angestrebte, aber eben den Zutaten perfekt entsprcht.
    Und die eher wissenschaftliche Methode, nach der eher Männer vorgehen: Da ist viel geprüft, belegt und mit Fakten untermauert und ER kann immer genau sagen was wieviel wann wieso ;)


    Beide Methoden haben ihre Vorteile und für Methode 1 braucht man sehr viel ja, Gottvertrauen, für Methode 2 dagegen einen recht analytischen Verstand.
    Wichtig ist wohl, dass man sich mit "seiner" Methode identifizieren kann, dann wird man stets das Richtige tun.

    Alle sagten, es geht nicht. Und dann kam einer, der wusste das nicht - und hats einfach gemacht!

  • Das denke ich auch :)
    Ich, z.B., mache mir überhaupt keine Gedanken. Pflanzen, die bei mir nicht wachsen wollen, sind für meinen Garten eben nicht geeignet...... ;)

    "None of this is real. This is all fantasy.It changes all the time, it´s black and white one day, it´s coloured the next. None of this is real." - Tom Petty

  • Das sehe ich zwar auch so, aber ich habe leider nur ein kleines Gärtchen ( imHof mitten in der Stadt). das möchte ich natürlich so viel wie möglich pflanzen und auch wachsen sehen.Ich muß vieles in Kübel setzten, da ich nur ein Beet habe.
    wie macht ihr das mit nicht winterfesten Pflanzen? Pflanzt ihr die im Winter um in Kübel und stellt sie ins Haus oder gleich in Kübel?


    mimicbs

  • Ich bin der Meinung, Pflanzen, die nicht winterhart sind, sollten gleich in einen Kübel gepflanzt werden, das spart Arbeit im Herbst und man kann die Pflanzen wirklich"bis zur letzten Minute" draußen lassen weil man sich den Streß, wenn man abends den Wetterbericht ansieht und feststellt :"Hilfe, es gibt Frost!!!", erspart ;)
    Ein anderes Problem ist natürlich: wohin mit den Pflanzen im Winter? :S Da wollen es die meißten zwar kühl, aber hell..... :cursing: In der Wohnung ist es zwar meißtens hell, aber zu warm.......

    "None of this is real. This is all fantasy.It changes all the time, it´s black and white one day, it´s coloured the next. None of this is real." - Tom Petty

  • Vor allem ist es für die meisten Pflanzen Stress, aus- und eingegraben zu werden.
    Man kann die Kübel selbst eingraben, das spart manch einen gang mit der Gießkanne, weil der eingegrabene Kübel nicht so schnell austrocknet.


    Faustregel beim Überwintern: Je wärmer, desto heller.
    Wer einen keller mit "Tageslicht" hat, in dem es winters wenigstens 5°C sind, kann den nutzen, stockdunkel kann man eigentlich nur Zitronenverbenen (Alysia triphylla) überwintern...
    Ansonsten sollte man nicht vergessen, rechtzeitig Stecklinge zu nehmen - die überwintern meist besser als die alte pflanze und wenn dann etwas schiefgeht, ist es nicht ganz so schlimm.

    Alle sagten, es geht nicht. Und dann kam einer, der wusste das nicht - und hats einfach gemacht!

  • UNd wie mache ich das mit den Stecklingen? Die lasse ich im Zimmer im kleinen Topf??
    Mein Keller ist leider eher dunkel, aber auch kalt. Ein paar Pflanzen stelle ich iimmer i nden Hausflur, da ist es hell und ca. 10-15 Grad.


    LEider sind viele Pflanzen nicht winterfest ,so dass ich wohl von meiner riesen Bestellung mehr Kübel .as Beetpflanzen habe ;)

  • Ja, die Stecklinge sind ja noch "Babys" und brauchen es kuschelig ;)
    Und wenn du es besonders gut meinst, stellst du die Töpfchen mit deinen Kleinen winters auf ein Stück Styropor, damit sie keine kalten Füße kriegen auf der Marmorfensterbank.


    Die 10-15°C im Hausflur, dazu hell, sind optimale Bedingungen zum Überwintern!
    Manche Pflanzen sind nicht winterhart, ziehen aber zum Ende der Vegetationszeit ein. Die können komplett lichtlos überwintert werden. Hier wäre aus der Reihe der Nicht-Nutzpflanzen die Afrikanische Schmucklilie zu nennen.
    Auch Halbsträucher, die alles Laub abwerfen, kann man ziemlich dunkel überwintern, hierzu gehört die genannte Aloysia.
    Auch nicht winterharte Zwiebel- und Knollenpflanzen können lichtlos überwintern.
    Echte Tropenkinder wie Zitronengras oder Pfeffergewächse fühlen sich im Haus sehr wohl, man muss nur besprühen und für ausreichend Licht sorgen.


    Das Problem beim Überwintern ist oft das, dass die Pflanzen keine Ruhe haben.
    Sie wachsen, weil es hell und warm ist, weiter. Aber die Lichtausbeute reicht nicht, sie ordentlich zu ernähren (Pflanzen benötigen neben den genannten Mineralsalzen vor allem Zucker, den sie durch Photosynthese herstellen - aus Wasser und Kohlenstoff bauen die Pflanzen Zucker. Das Licht dient dabei als Energiequelle, quasi "Kochfeuer", das Blattgrün als Katalysator). Wenn es nicht hell genug ist, versuchen die Pflanzen, eine größere Lichtausbeute durch Massenzunahme zu erreichen: Sie produzieren lange, bleiche, chorophyllarme Triebe, die so genannten Geiltriebe. Dieses Wachstum zur Unzeit schwächt die Pflanzen, weshalb sie leichtes Opfer von Schädlingen werden.


    Wir haben also beim Überwintern nur die Wahl, die Pflanzen ruhen zu lassen.
    Dies erreichen wir durch möglichst niedrige, aber frostfreie Temperaturen, 5-15°C sind okay, das Optimum liegt wie immer dazwischen ;)
    Oder wir müssen den Pflanzen zusätzlich Licht spendieren. Dafür gibt es spezielle Pflanzleuchten (So genannte HQ- oder HQL-Leuchten, seht teuer, sehr energiefressend!).


    Ich tendiere allerdings hier wie im Garten zu einem gewissen Darwinismus ;)
    Was wächst und gedeiht, hat seine Existenzberechtigung, das andere eben leider nicht... :thumbdown:
    Schau halt einmal, was du von deiner Bestellung ins nächste Jahr hinüber retten kannst. Ähnliches solltest du dann dazukaufen.
    Aber manchmal muss man sich einfach damit abfinden, dass dies und jenes bei einem nicht wächst.


    So habe ich mich von meinem Feigenbäumchen verabschiedet (ich habe es vom handgroßen Steckling bis zum 1,50 großen Bäumchen gehegt und dann beim Umzug im alten Garten gelassen, da es hier im Hunsrück genauso gestorben wäre wie fenrirs Feigenbäumchen). Dafür erfreuen wir uns jedes Jahr aufs Neue am herben Duft des Mutterkrauts, das mittlerweile den Platz der nicht wachsen wollenden Thymianhecke okkupiert hat ^^

    Alle sagten, es geht nicht. Und dann kam einer, der wusste das nicht - und hats einfach gemacht!

  • ich werde mal sehen, jetzt kommt ja hoffentlich erst mal der Sommer und ich habe Freude an meinen Pflanzen. Die Stecklinge mache ich ja dann sicher erst im Herbst!? Und bis dahin ist ja noch Zeit.

  • Wobei man -je nach Sorte natürlich- auch gut Kopfstecklinge zu Beginn des Frühsommers nehmen kann. Das hat bei den Pflanzen dann den Vorteil, dass sie im Topf bereits gut durchwurzelt sind, ehe es in die Winterpause geht! :)

    Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner.
    (Oskar Kokoschka)