Wer nimmt es mit Giersch auf?

  • ...oder besser: welche Pflanzen?


    Hat jemand einen heißen Tipp? Der Giersch ist unverwüstlich (so oft und lange und ausdauernd kann ich gar nicht zupfen und so viel kann ich gar nicht essen und als Tee schmeckt er gräußlich): während alle anderen Pflanzen und Kräuter immer extrem spät kommen (Wohnlage: Nordfriesland, Nordseenähe, Garten hat sonnige, halbschattige und komplett schattige Ecke - der Giersch wächst überall), ist er schon vor allen anderen da.
    Welche Pflanzen können da im Wachstum mithalten? Optimalerweise sollten sie entweder hübsch blühen oder ebenfalls essbar sein, wenig Pflege brauchen, Frost überstehen und ebenso ausdauernd und hartnäckig wiederkommen...


    Unter Sträuchern und im Schatten darf er ja wachsen, aber nicht in meinem Kräuterbeet und Bauernbeet... bisher konnten sich dauerhaft nur behaupten: Melisse und Eisenkraut (davon habe ich jetzt auch mehr als genug), Disteln, Eisenhut und Blaue Bergflockenblumen.


    Bin für weitere Ideen und Anregungen dankbar!

  • Eine generelle Empfehlung wäre es, auf die Anzucht aus Samen zu verzichten und auch nicht gezielt ein- und zweijährige Sommerblumen oder Kräuter zu ziehen, sondern ausdauernde Stauden zu setzen. Viele Mediterrane sind bei uns winterhart und werden auch ziemlich groß, so dass sie dem Giersch etwas entgegenzusetzen haben. Solange sie klein sind (Rühlemann versendet ja kräftige Pflanzen, allerdings sind es eben Babys ;) ) kann man sie in Töpfen päppeln, bis sie eine ordentliche Größe erreicht haben. Oregano, Estragon und Melisse ziehen im Winter zwar komplett ein bzw. sterben ab, kämpfen sich aber tapfer im Frühling wieder ans Licht. Minze wächst auch im Halbschatten und ist selbst von unkrautartiger Beschaffenheit, so dass der Giersch bald die Lust verliert. Zumal sie mit ihren Ausläufern den Boden durchwuchert und überall da sprießt, wo sie nur die kleinste Lücke erwischt.
    Auch viele Sträucher und Halbsträucher wie Holunder, Goji-Beere, Apfelbeere oder auch Rosen sind bald groß genug, dass der Giersch sie nicht mehr überwuchern kann. Diese Pflanzen sind hübsch und nützlich und lassen sich sehr gut zur Gartengestaltung nutzen.


    Andere kräuter und Blumen, die empfindlicher sind, säst du auf gut Glück aus - was wächst, wächst.
    Oder du ziehst Küchenkräuter, die du regelmäßig eine zeitlang beernten willst (zB Kerbel) in Kübeln an. Das verhindert nicht nur Ausfälle bei der Anzucht, sondern erleichtert auch Ernte und Verarbeitung enorm, wenn du sie nicht erst mühsam aus dem Giersch klauben musst.

    Alle sagten, es geht nicht. Und dann kam einer, der wusste das nicht - und hats einfach gemacht!

  • Danke für die ersten Tipps.


    Oregano habe ich im letzten Jahr dazwischen gesetzt - der sprießt auch schon. Die Minze hat sich ein paar spezielle Stellen ausgesucht - dort, wo der Giersch nicht ist. Estragon gedeiht hier nur im Topf.
    Ausgestreut habe ich alles an Samen, was ich wild gesammelt habe - also unter der Prämisse: einheimische Pflanzen, die auch im rauen Klima gedeihen - z.B. Lupinen, Mohn, Fingerhut - mal sehen, was sich durchsetzt.


    Alle Stauden, die ich sonst so habe, wachsen aber immer erst später... ich bräuchte also irgendwelche Pflanzen, die ca. zeitgleich mit dem Giersch ausschlagen.
    Holunder habe ich schon - reichlich... den muss ich schon im Wachstum eindämmen; ähnlich wie die sich selbst ausäenden und eifrig keimenden Ahorntriebe.


    Was sind denn Apfelbeeren? Und die Gojibeeren - wachsen die nicht sehr langsam? Wie wäre es mit Lauchgewächsen - da gibt es doch schöne blühende Sorten? Denn alles, was aus Zwiebeln wächst, gedeiht hier auch sehr gut... ebenso: Schwertlilien - allerdings am/im Gartenteich - aber da könnte ich doch ein paar Knollen ins Beet zum Giersch setzen, oder???

  • Geranium "Vital" soll helfen (hat nix mit "Balkongeranie" zu tun und ist eine frostfeste Staude), kuck mal: http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAP…&ssPageName=STRK:MEWAX:IT
    Sehr zu empfehlen ist auch ein Wald aus Stockrosen. Zwar blühen sie erst im zweiten Jahr, aber wenn man Glück hat, kommen sie anschließend für ein paar Jahre immer wieder. Außerdem sähen sie sich selber aus -sehr praktisch :thumbup:
    Das Fingerhut den Giersch überwuchert, glaube ich nicht - jedenfalls bei mir nicht, aber ich kann nicht genug von Fingerhut im Garten kriegen! :D

    "None of this is real. This is all fantasy.It changes all the time, it´s black and white one day, it´s coloured the next. None of this is real." - Tom Petty

  • Nein, noch nicht, aber ich habe ihn "in Beobachtung"........ ;)

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  • Du hast ja doch scon eine menge schöner pflanzen!


    Apfelbeeren heißen auch Aroniabeeren. Sie werden recht hoch und buschig und tragen im Sommer dunkelblaue Beeren wie überdimensionale Heidelbeeren, die fade und super süß schmecken und mit denen man prima saure früchte zu Kompott oder gelee verarbeiten kann. Ihr saft süßt auch sehr angenehm früchtetees und Säfte, so dass man Kinder prima zum teetrinken verlocken kann ;)


    Gojibeeren wachsen in der tat langsam. Aber wo steht geschrieben, dass man nur handgroße Setzlinge zu kaufen kriegt?
    Unsere Wolfsbeeren kamen als knapp mannshohes gewächs zu uns und legten dann kräftig zu.

    Alle sagten, es geht nicht. Und dann kam einer, der wusste das nicht - und hats einfach gemacht!

  • Meine Aronia will keine Beeren ansetzen. Sie blüht auch nicht :( Ich hab sie jetzt 2 Jahre, glaube ich.

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  • Dann hat er wohl bei mir nicht den richtigen Standort :S

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  • Hallo,


    es gibt nur eine Möglichkeit, dem Giersch wirklich beizukommen - Aufessen!
    Gerade die jungen Blätter, wenn sie noch so hellgrün sind und ein wenig eingefaltet, sind köstlich. Schmeckt so zwischen Persilie und Maggikraut.
    Ansonsten ist er ein guter Bodendecker, finde ich, und verdient mehr Anerkennung als wertvolles Kraut.
    Wichtig: die Blüten ausbrechen, dann vermehrt er sich nicht so schlimm.
    Ich geh einfach einmal im Monat durch und mäh die Blätter mit der Hand ab, das geht ganz schnell. Besonders vital (und lecker) ist er besonders im Frühjar, im Sommer, wenn er vom Abmähen geschwächt ist, wenig Wasser findet und viel Hitze, fühlt er sich nicht mehr besonders wohl und stellt auch kein Problem mehr da.


    Also - Guten Appetit!


    Liebe Grüße
    Anuk

  • Aufessen?! :!: HAH! :!::!::!: Du kennst nicht die Mengen von Giersch in meinem Garten........ :rolleyes:
    Ich esse schon fleißig, aber Sonntag habe ich tatsächlich mal eine Stelle des Gartens mit der Grabegabel durchpflügt um so viel wie möglich an Wurzeln wegzubekommen - heute habe ich wieder was sprießen sehen.... Den ganzen Garten Gierschfrei zu bekommen, habe ich mir aus dem Kopf geschlagen und es stimmt, es ist ein guter Bodendecker und man braucht im Sommer nicht zu gießen, darum kann ich das Ganze auch einigermaßen gelassen sehen..... :D

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  • ...bei mir ist der Boden tonig und schwer.Wenn ich da mit der Grabegabel dem Giersch zu Leibe rücke (sehr befriedigend, wenn man immer wieder die dicken, weißen Strünke aus der Erde zieht. Das ist Mediation pur!), brechen so viele Wurzelstücke immer wieder ab, dass ich ihn eigentlich eher vermehre als dezimiere. Denn aus jedem kleinsten Wurzelstück wächst wieder ein Gierschlein, das bald ein ganzer Giersch wird...
    Meine Erde liegt auf Kalkgestein, da hat er seine Wurzeln tief bis zwischen die Felsen unter der Erde: keine Chance, ihn da rauszukriegen.


    Mir gehts da wie dir: Ich hab meinen Frieden mit ihm geschlossen.
    Und wo ich ihn partout nicht haben will, da muss ich halt öfter die Blätter abrupfen...

  • Genau! 8)

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  • Stimmt - so viel Giersch KANN man gar nicht essen... und als Tee schmeckt er echt widerlich.


    Der einzige Vorteil: der Garten ist immer schön grün! :thumbup:


    Im Kräuterbeet "entgiersche" ich einfach jeden Tag die nachwachsenden kleinen Gierschlein, bis endlich Melisse und Minze die Höhe haben, um sich zu behaupten.
    Ich komme mir dabei immer irgendwie vor wie der "Kleine Prinz", der seine Affenbrotbäume ausreißt... ;)

  • Ich hatte in den letzten Tagen einen Anfall von "Giersch-ausgrab-Wut"........Nimmt ganz schön viel Zeit in Anspruch und ich habe erst einen kleinen Teil geschafft......Mal sehen, wie lange der Anfall anhält..... :D

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  • Dann viel Spaß beim Graben. Mein Garten enthält sehr viele Kräuter, welche mit Ausgrabwut in Schach gehalten werden müssen. Der Giersch gehört leider noch nicht dazu. Ich trinke diesen frisch im Quellwasser durch den Mixer gejagt.
    Er wirkt gut entsäuernd.
    Ich muss leider erst 10 Kilometer fahren um diesen zu ernten.
    Ich habe dafür Ausgrabbeschäftigung an sehr vielen Diesteln, welche ich nicht alle ausgrabe, wegen der Schmetterlinge.

  • Disteln sind hübsch - aber pieksig :rolleyes:
    Gutes Beifutter für die Pferde.... :whistling: Aber ich denke mal, du willst keine Herde Pferde im Garten haben.... :D

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