Ololuiqui - Erfahrungsberichte

  • Hier bei Rülemanns soll es gutes, psychoaktives Ololuiqui geben (Rivea corymbosa).
    Was mich stutzig macht, ist, dass es im deutschen Sprachraum, hier im Netz, keinen einzigen Erfahrungsbericht mit dieser Naturdroge gibt.
    In Beschreibungen kommt oft das Schlagwort "LSD-ähnlich" vor - das sind unsere (von mir geschätzen) heimischen "Kahlköpfe" auch.
    Durch meine Pilzerfahrungen weiss ich, wie hinterhältig und gefährlich Pflanzen dieser Art sein können (wirklich nichts für schwache Seelen) - kann mir jemand sagen, worauf ich mich konkret einlasse, wenn ich O. (wie auch immer) konsumiere?
    In einem Artikel im Netz las ich, dass man nach einem O.-Trip massive Angstzustände bekommen kann - stimmt das?, das kenne ich von Pilzen und L.. nicht.
    Woodrose-Samen (ungeschält) können einem für mehrere Tage die Verdauung zerstören (Durchfall + Magenschmerzen) - kann mir das bei O. auch passieren???????
    Frohe Ostern und Grüße an alle Naturfreaks
    Albus Dumbledore


    [Dieser Beitrag wurde von Albus am 19. April 2003 editiert.]

  • Liebe Hexen und Hexenmeister,
    da von Euch nichts kam versorge ich die Zirkel mit Fakten und Wissen über eine ausgesprochen interessant zu scheinende (Wie Ihr jedoch bald sehen werdet, nicht ungefährliche)
    Pflanze der Götter:


    Turbina corymbosa (Linnaeus) Rafinesque


    Inhaltsstoffe:
    Die Blaetter, Samen und der Stamm enthalten verschiedene psychoaktive Alkaloide.
    Vor allem die Samen dienen als Quelle verschiedener Alkaloide.
    Es kommen
    d-Lysergsaeureamid,
    Isolysergsaeureamid,
    Chanoclavin,
    Elymoclavin und Lysergol vor.
    Der Hauptbestandteil d-Lysergsaeureamid
    und Isolysergsaeureamid
    kommen als d-Lysergsaeure-N-
    (1-hydroxyethyl)amid vor.


    Die Verbindungen hydrolysieren bereits waehrend der Extraktion.
    Der Gesamtalkaloidgehalt der Samen betraegt 0,012%.


    Vorkommen:
    Die Winde waechst in den tropischen Zonen Amerikas (11) sehr verbreitet in Mexiko und Zentralamerika. (31) Die Pflanze wird selten ausserhalb entlegener Gegenden in den suedlichen Bergen von Mexiko kultiviert, wo die Samen in einer Religion als eine 'goettliche Lebensform' personifiziert werden.
    (´Mit dem Internet und dem immer stärker wachsenden Bedürfnis nach Spiritualität begann sich diese Pflanze auf Balkone und Gewächshäuser der ganzen westlichen Welt zu verbreiten)
    Im Gegensatz zu den fast weltweit verbreiteten Ipomoea-Arten, welche in vielen Gegenden der Welt natuerlich, aber auch wild vorkommen. Manche Ipomoea-Arten spielen auch im Gartenbau als Zierpflanze eine Rolle. (eigen)


    Pflanzl. Fam.:
    Convulvaceae/Convolvulaceae - Windengewaechse


    Es ist eines der wichtigsten Halluzinogene der zahlreichen suedmexikanischen Indianergruppen. (11) Die Droge wird aus den frischen oder getrockneten (31) Samen zubereitet. (15) Die Verwendung der Samen als halluzinogene Droge hat eine lange Tradition bei einigen Indianerstaemmen Suedmexikos.


    Auch in der heutigen Zeit werden die Samen fuer 'Wahrsagerei und Zauberkunst' verwendet.


    Ist ein Stammesmitglied von einem 'boesen Zauber' befallen, muss er die Samen einsammeln. Sie werden auf einer Steinplatte zermahlen, mit Wasser vermengt und durch Leinen filtriert. Der Patient nimmt den Trank an einem abgeschiedenen Ort nachts zu sich.


    Die Wirkung setzt sehr rasch ein
    und fuehrt zu Halluzinationen, die mit Schwindelzustaenden abwechseln.


    Danach folgen Mattigkeit, Euphorie und schliesslich Schlaefrigkeit.


    Die Maya von Yucatan benutzen die Samen zur 'Wahrsagerei' und als Medizin.


    "Besonders wenn man sie frisch erntet, zermahlt und als Getraenk einnimmt; und wenn man genuegend davon trinkt, sieht man Tausende von 'Geistern', hat man Fuehlung mit dem 'Teufel' und mit der 'Hoelle'...


    Wenn einer etwas Wertvolles verliert, geben wir ihm Xtabentum zu trinken.
    Bevor er einschlaeft, sagen wir ihm immer wieder ins Ohr:
    "Wo ist der verlorene Gegenstand?"
    Und wir beschreiben ihn.
    Er wird im folgenden Schlaf 'klarsichtig' und sieht, wo der Gegenstand liegt.


    Da der Schlaf nicht tief ist, koennen wir durch wiederholten Anruf mit ihm reden, wie mit Menschen in Hypnose. Er wird klare Antworten geben, doch langsam und stockend. (Leuenberger 1979)


    Die Samen werden von den Mayaheilern aehnlich benutzt wie Stechapfel-Samen.
    Der Heiler verfaellt nach der Einnahme einiger Samen in eine Trance, in der er die Diagnose stellen und den Kranken heilen kann. In der zapotekischen Kultur gab es Piuleros, die berufsmaessigen Wahrsager, die Piule (zapotekisch f. Ololiuqui) einnahmen, um 'divinieren' und 'prophezeien' zu koennen.


    Noch heute benutzen die Zapoteken die Pflanze.
    Die Samen werden von vielen indianischen Heilern bei Frauenleiden, Unfruchtbarkeit, Fiebern und als Aphrodisiakum verordnet.


    Die beiden Windenarten Ipomoea violaceae und T.c. werden immer noch in Mexiko, beispielsweise von den Mixe-Indianern aus Oaxaca, als Berauschungsmittel verwendet.


    Die Pfanze ist auch nahe verwandt mit anderen psychoaktiven Winden. Es waeren hier vor allem Arten aus der Gattung Ipomoea, aber auch Arten aus der Gattung Argyreia waeren zu erwaehnen. Am bekanntesten ist die Winde Ipomoea violaceae (Purpurne Trichterwinde), welche ebenso als Halluzinogen genutzt wird.


    Turbina corymbosa
    hat niemals eine bedeutende Rolle als Rauschdroge ausserhalb Mexikos gespielt, (dies könnte sich mit der Globalisierung jedoch rasch ändern) wohingegen Ipomoea-Samen, immer wieder als Rauschdroge eingenommen werden, obwohl ihre Wirkung kaum halluzinogen, eher sedativ zu nennen ist, wie eigene Experimente ergeben habe. (eigen)


    Geschichte:


    Die Pflanze wurde bei den Azteken als zeremonielles Rauschmittel gebraucht, (11) und war eines der wichtigsten Mittel, dass sie verwendet hatten. Der Gebrauch soll gleichbedeutend mit dem Gebrauch des Peyote-Kaktus (Lophophora williamsii) und des Tabaks gewesen sein. (32)


    1651: Ximenez publizierte einen Bericht des span. Arztes Hernandez, (45, 47) der diese in den Kulturen der Azteken, Maya und Zapoteken bedeutende Pflanze so beschrieben hatte:
    "Es gibt in Mexiko ein Kraut, dass heisst Schlangenkraut, eine Schlingpflanze mit pfeilfoermigen Blaettern, die deshalb auch das Pfeilkraut genannt wird. Der Same dient in der Medizin. Zerrieben und getrunken mit Milch und spanischem Pfeffer, nimmt er die Schmerzen weg, heilt allerhand Stoerungen, Entzuendungen und Geschwuelste. Wenn die Priester der Indianer mit den Geistern Verstorbener in Verkehr treten wollen geniessen sie von diesen Samen, um sich sinnlos zu berauschen und sehen dann Tausende von Teufelsgestalten und Phantasmen um sich".

    1581(?)-1639:


    Ruiz de Alarcon schrieb:
    "Sie befragen den eingenommenen Samen wie ein Orakel und halten Zwiesprache mit ihm, um zu erfahren, was sie zu wissen begehren, oft Sache, die man mit dem menschlichen Verstande gar nicht zu erkennen vermag, wie Verlauf ihres zukuenftigen Lebens oder Ort, wo sich verlorene oder gestohlene Gegenstaende befinden. Wer die Samen einnimmt, zieht sich zurueck, schliesst sich ein und niemand darf sich ihm naehern." (32)

    1897: Urbina identifizierte die Rauschdroge Ololiuqui als Turbina corymbosa.


    1919: B.P. Reko akzeptierte die Identifikation von Urbina.


    1934: B.P. Reko publizierte ueber die Droge.


    1937: Santesson berichtete, dass die Samen psychoaktiv sind.


    1939: B.P. Reko und R.E. Schultes sammelten identifizierbares Pflanzenmaterial von einer kultivierten Pflanze bei einem zapotekischen 'Zauberdoktor' im nordoestlichen Oaxaca. (45, 62/125)


    1955:
    H. Osmond fuehrte Selbstexperimente mit Turbina corymbosa durch. (45, 62/125)


    1959:
    Richard Gordon Wasson und R. Weitlaner sandten Samen zu A. Hofmann, dem Entdecker des LSD.


    1960:
    Der schweizer Chemiker Albert Hofmann (Erfinder des LSD) entdeckte Ergotalkaloide als psychoaktive Wirkstoffe durch ein Selbstexperiment. Damit waren die gleichen Alkaloide, wie in den Mutterkornarten (v.a. Claviceps purpurea und Claviceps paspali) enthalten, deren Erforschung sich A. Hofmann bei der Firma Sandoz verschrieben hatte.


    1963:
    Die Forschergruppe Taber et al. bestaetigten die Endeckung von A. Hofmann. (62/125)


    1985:
    Browner und auch Ortiz de Montellano & Browner berichteten von einer geburtsausloesenden und gleichzeitig rituellen Verwendung in Mexiko. (62/161)


    Wirkungen:
    Victor Reko, der lange Zeit in Mexiko als Arzt gearbeitet hat, hat die Wirkung von Ololiuquisamen, die er in Pulque, dem leichtalkoholischen Agavenwein eingelegt hatte, wie folgt beschrieben:


    Nach einem kurzen Verwirrtheitszustand ueberkommt die Versuchsperson ein angenehmes Gefuehl von Ruhe und ein leichter Schlaf.


    Man ist aber dabei doch noch so wach, dass man alles hoert, was ringsum vorgeht. Reisst man sich mit Willen aus diesem Dusel, so ist der Rausch meist vorbei und es bleibt nur eine gewisse Uebelkeit zurueck, die jedoch bald vergeht.


    Ueberlaesst man sich aber dem Spiel der Gedanken ungestoert und daemmert man so hin, so erscheinem einem nebelhafte Gestalten, aus denen sich die eine oder andere deutlicher heraushebt und schliesslich klar zu erkennen ist.
    Denkt man dabei an einen Bekannten, so nimmt sie dessen Gestalt und Zuege an.
    Man kommt in ein Gespraech mit ihm, hat das Beduerfnis, die gehoerten Worte, wie um sich besser merken zu koennen, zu wiederholen. Je nach der psychischen Einstellung der Versuchsperson sieht sie das, was sie erwartet. (31)


    Einige der Alkaloide haben auch uterotonische Wirkungen.
    Schwangere Frauen duerfen aus diesem Grund auf keinen Fall die Samen einnehmen.


    Im Extremfall kann es zur Ausloesung der Geburt kommen! (eigen)


    Wirkdauer:
    Die Wirkung dauert 3 - 4h.


    Sucht:
    Die Ausbildung einer koerperlichen oder psychischen Abhaengigkeit ist nicht bekannt geworden. (eigen)


    Dosis:
    Die Dosisangaben variieren sehr stark. 4-5 Stk. Samen, frisch oder getrocknet, gemahlen und als Kaltwasserauszug bereitet, p.o., werden von C. Raetsch und J. Ott angegeben.

  • Ich lese immer, dass zwischen 5 und 15 Samen Rivea (turbina) corymbosa wirksam sein sollen. Hat da jemand schon mal eigene Erfahrungen gemacht? Auf Grund des geringen Wirkstoffgehaltes im Vergleich zu argyreia/ipomoea habe ich Zweifel an der Wirksamkeit so geringer Dosen, oder liegen hier vielleicht andere Wirkstoffe vor?

  • Hallo Psilo,
    wie es sich mit den genauen Dosen verhält weiß ich noch nicht genau, ich denke aber, daß ich sowieso ein Extrakt machen werde, das soll angeblich ganz einfach gehen. Schau dir mal diese Seite an: http://www.personal.uni-jena.de/~s8kuma/lsaextraction.html


    Bei der Extraktion der Blätter würde ich jedoch das Benzin weglassen :)


    Wünsche Dir viel Glück! Ich werde Dich und den Zirkel mit meinen Erfahrungen am Laufenden halten (Meine Babies wachsen furchtbar schnell)


    Gruß
    Dumbledore

  • Ich würde statt der Benzinextraktion es wie bei der Ipomoea machen: Ein "Kaffee" daraus (also in der Kaffeemüle fein zermahlen und mit heißem Wasser aufgießen und das untere Drittel samt Satz verwerfen). Bei Ipomoea mit ca. 400 Samen hatte es bei mir eine super Wirkung ohne jedwede Nebenwirkung. Die toxine stecken nämlich in den Wasserunlösichen Teilen, die dann im unteren Drittel verweilen.


    Läßt man es noch 24 Std. in einer Kaffeekanne im Kühlschrank zum Absetzen, dann schmeckt die Brühe auch nicht mehr eklig.


    Da ich bei Ipomoea die 8-fache Dosis wie die von Christian Rätsch angegebene brauche, scheint es auch hier entsprechend höher zu dosieren zu sein....

  • Hallo,
    ist nun leider schon länger her, daß Ihr Euch hier geschrieben habt, aber kann denn nun noch jemand seine Erfahrungen mit Ololiuqui mitteilen? Würde mich wirklich interessieren, hab mir gerade selbst ein Pflänzchen geholt..
    liebe Grüße