Drosphilia - eine (nicht ganz) wahre Geschichte

  • Es war einmal ein Pfirsich ( http://giftpflanzen.com/prunoidae.html ), der erfreute sich seiner Haut, die unter der strahlenden Sonne einen zarten rosigen Teint annahm. Doch dann wurde es plötzlich finster: Myriarden von Obstfliegen (Drosophilia melanogaster) schoben sich vor die Sonne und fielen, die Ladeflächen mit Hefen und Pilzsporen bepackt, ihre Klauen ausgefahren und die fürchterlichen Zähne zeigend, über den Pfirsich her. Sie rissen ihm, gleichsam einem Schwarm Piranhas, Fleischfetzen aus seinem prallen Körper und fügten seiner rosigen Haut schweren Schaden zu.
    Entsetzt sah ich dem Treiben dieser schaurigen Genossen zu, als von draußen eine Stimme ertönte: "Hier spricht Dein Bauerntabak ( http://giftpflanzen.com/nicotiana_rustica.html ). Ich vertraue Dir, der Du es unterläßt meine Vettern aus Virginia ( http://giftpflanzen.com/nicotiana_tabacum.html ) dem Scheiterhaufen auszusetzen. Bewahre den Pfirsich vor weiteren Angriffen dieser gefräßigen Bestien. Nehme hierzu zwei meiner größeren Blätter, schneide sie in millimetergroße Streifen, gebe ein Löffel Zucker hinzu und übergieße sie in einer Schale mit einem Gemisch, das Du aus zwei Teilen Wasser und einem Teil Apfelessig bereitet hast."
    Ich folgte den Empfehlungen des Bauerntabaks, war anfangs jedoch entäuscht, daß sich die Bestien weiterhin dem Pfirsich zuwandten und den Apfelessig verschmähten. Doch plötzlich, nach drei Tagen, blieb der Pfirsich unbehelligt und die Obstfliegen fielen zuhauf über den Cocktail her. Am vierten Tage schien es dann, als seien die meisten Obstfliegen von der Erde verschluckt worden. Einige wenige flogen noch umher und verloren dabei ihr Gleichgewicht, da ihnen drei Raucherbeine amputiert werden mußten; merkwürdigerweise alle drei auf der selben Seite. Ab dem sechsten Tage goß ich regelmäßig etwas Apfelessig nach. Mein Pfirsich freut sich seitdem bester Gesundheit. Und wenn er nicht gegessen wurde, dann lebt er noch heute.