Anti Depressiva

  • Hallo,
    Ich will mir, wenn die Saison anfängt ein oder zwei Antidepressivapflanzen zulegen, nur finde ich irgendwie keine hier, kennt ihr welche ?
    wäre dankbar für eure Hilfe.

  • Johanniskraut ist in jedem Fall DIE Pflanze gegen Depressionen. Allerdings muss man aufpassen - mit synthetischen Antidepressiva und Neuroleptika etc. verträgt sich das Johanniskraut überhaupt nicht! Wer also schon in Behandlung ist, muss unbedingt seinen behandelnden Arzt wegen der Umstellung zu Rate ziehen! Das eigenmächtige Absetzen von "Psychopillen" ist nicht ratsam.
    Zudem verringert Johanniskraut die Wirkung oraler Kontrazeptiva ("Anti-Baby-Pille").
    Dass die Haut lichtempfindlicher wird, ist ja bekannt.


    Ein anderes, fast in Vergessenheit geratenes Kraut ist der Gauchheil (Anagallis arvensis), der schon im Mittelalter zur Heilung von Geisteskrankheiten genutzt wurde ("Gauch" ist ein altes Wort für "Narr", der "Gaukler" leitet sich davon ab).

    Alle sagten, es geht nicht. Und dann kam einer, der wusste das nicht - und hats einfach gemacht!

  • Also ich bin keine Frau und nicht in Behandlung, ist jetzt auch nicht extrem,
    das die Haut Lichtempfindlicher wird is das bei dem Kraut so oder bei den Tabletten ?

  • Hallo Gast,


    Johanniskraut ist eine Pflanze der Sonne. Sie nimmt das Sonnenlicht in sich auf. Wird es als Tee getrunken, so kommt das Sonnenlicht ins Innere des Menschen und durchleuchtet ihn. So vertreibt das Sonnenlicht die Schatten der Trübseligkeit.
    Nimm das Kraut, keine Tabletten.
    Schau in Deiner Umgebung danach, pflanze sie in Deinem Garten an, das ist das Beste.
    Dadurch, daß sie das Licht ins Innere bringt, wird die Haut für Sonnenlicht von außen empfindlich und neigt mehr zu Sonnenbrand. Sozusagen eine Überdosis - Licht von innen UND von Außen.


    Wenn die Tabletten nicht lichtempfindlich machen sollten, wirken sie auch nicht. Laß die Tabletten sein. Die Natur hat das Kraut schon vollkommen geschaffen.


    Gruß, möchtegernschamane

  • Das mit der Lichtempfindlichkeit liegt am Bestandteil Hypericin. Man kann bei der Hautpflege (Salbe gegen Ekzeme etc.) aufs Hypericin verzichten, bei der Behandlung von Depressionen nicht. Auch nicht bei den Tabletten. Möchtegernschamane's Erklärung ist eine sehr esoterische, sag ich mal so, aber sie trifft genau den Kern! Und schließlich ists das LICHT, das uns fehlt, wenn wir depressiv werden (Licht in jeder Form: Von der Sonne, aber auch astrales Licht).


    Wenn du nur leicht depressiv bist, dann reicht Johanniskraut als Tee durchaus. Du musst halt wissen, dass derWirkstoffgehalt der Pflanzen stark schwanken kann. Wer behandlungsbedürftig depressiv ist (so sehr, dass er auch bereit wäre, chemische Antidepressiva zu schlucken) ist mit den standardisierten Tabletten womöglich besser beraten. Aber bei leeichten Depressionen kannst du sehr wohl nach Wirkungseintritt (es dauert etwa drei bis vier Wochen, bis du die Wirkung merkst) problemlos rauf- oder runterdosieren.


    Ich persönlich bevorzuge übrigens zu Anfangs eine Art "Rosskur", nämlich 2-3 Tassen Johanniskrauttee am Tag, die ich mit jeweils 1 EL Johanniskraut-Shnaps anreichere. Dazu voll erblühtes Johanniskraut grob zerschneiden und in einem Weckglas mit Doppelkorn übergießen. Das Glas soll zu 2/3 mit geschnittenem Kraut gefüllt sein, der Schnaps steht darüber bis zum Schraubrand des Glases. Abdecken, hell und warm, aber nicht in direkte Sonne stellen. Nach 6-8 Wochen kann man den tiefrubinroten Ansatz filtrieren und verwenden.

    Alle sagten, es geht nicht. Und dann kam einer, der wusste das nicht - und hats einfach gemacht!

  • Vor allem sollte hier beachtet werden: Depression ist nicht gleich Depression und wenn man diese Krankheit behandeln möchte, sollte man zunächst klären, um was für eine Art Depression es sich handelt. Zudem gibt es einen Unterschied zwischen depressiver Verstimmung und Depression, den man beachten sollte!
    Gibt es Ursachen, die in der Biographie zu finden sind oder ist es ein biochemisches Problem oder oder?


    Hat man das abgeklärt, kann man sich die Therapieform erarbeiten.


    Ich selber kann z. B. kein Johanniskraut anwenden, das wirkt bei mir andersrum, sprich: wo vorher eine Verstimmung war, da ist danach ein ganzer See von Tränen, das Drama steigert sich...(von Baldrian werd ich hellwach!)


    MorganLeFay: wer behandlungsbedürftig depressiv ist, muss nicht zu Chemie greifen! Ich habe eine Frau begleitet, die hat ihre schweren Depressionen inzwischen auf depressive Verstimmungen heruntergedimmt und hat kein einziges Mal Antidepressiva geschluckt, da sie sicher war, wenn sie diesen Weg anfängt zu gehen, gerate sie in eine Spirale, die keine Heilung bedeute! Das braucht aber erstens viel persönliche Bereitschaft an der eigenen Heilung mitzuwirken, zweitens jemand erfahrenes, der einen kompetent begleiten kann. (Das kompetent bezieht sich in diesem Fall auf den Homöopathen, nicht auf mich!)


    Sie hat das mit einem tollen Homöopathen und viel Eigenarbeit soweit hingekriegt und mit Heilpflanzen hat sie eher jongliert, d. h. je nach "Färbung" der Symptome...(Brauchte es Bemutterung, waren Fenchel und Kamille dran, bei Schlafmangel Lavendel, der hier viel sanfter wirkt, wie die Hämmer Baldrian oder Hopfen, etc). Bei einer begleitenden Therapie einer echten Depression kann es sehr hilfreich sein, mit der Wirkung der Pflanzen auf dem Emotionalbereich zu arbeiten.


    Ansonsten noch ein Tip für depressiv Verstimmte: Earl Grey Tee! Das Bergamotte-Öl muss allerdings echt sein, das wirkt nämlich enorm stimmungsaufhellend und wird in manchen Büchern über Aromatherapie mit Psychopharmaka verglichen!


    LG Grashüpfer

    Dumme rennen,
    Kluge warten,
    Weise gehen in den Garten!

  • Ich habe mich da vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt. Ich meinte nicht, dass behandlungsbedürftig Depressive chemische Mittel brauchen, sondern dass dann oft ein standardisiertes Johanniskraut-Präparat (wegen des gleichmäßig hohen Wirkstoffgehalts) ratsamer ist als Tee aus selbstgesammeltem Kraut.

    Alle sagten, es geht nicht. Und dann kam einer, der wusste das nicht - und hats einfach gemacht!

  • Zitat von "Grashüpfer"

    Ich selber kann z. B. kein Johanniskraut anwenden, das wirkt bei mir andersrum, sprich: wo vorher eine Verstimmung war, da ist danach ein ganzer See von Tränen, das Drama steigert sich...(von Baldrian werd ich hellwach!)


    ups!
    Sowas höre ich von Johanniskraut zum ersten Mal. Sonst hörte ich nur, daß die einen drauf schwören, und die anderen sagen, sie würden nix merken.
    Genau gegenteilig?
    Darf ich spekulieren? Vielleicht hat das Kraut allerlei Verborgenes aus den Schatten herausgetrieben, und was vorher unauffällig schlummerte, wurde nun massiv aktiv. Sozusagen oder wortwörtlich eine extreme Erstverschlimmerung, wie es in der Homöopathie auch vorkommen kann.
    Mag sein, eine Weiterführung der Teekur hätte diese aufgeweckten schlafenden Hunde schließlich vertrieben - doch wäre dafür wohl eine gute therapeutische Begleitung z. B. von einem Homöopathen oder von Freunden, die das tatsächlich können, unbedingt wichtig.


    Oder meinst Du, ich liege völlig falsch?


    Gruß, möchtegernschamane

  • Kenne die Wirkung von hochdosiertem Johanniskraut. Ist eine echte Alternative zur Chemie und definitiv bei Depressionen wirksam. Kaum Nebenwirkungen und auch nach mehreren Wochen leicht abzusetzen. Kommt für mich im Sommer aber nicht in Frage. Daher würde ich gerne mal Eisenhut ausprobieren. Hat da jemand Erfahrung? Ich weiss um die Giftigkeit und wäre daher dankbar, wenn mir jemand einen Hinweis zur Dosierung geben könnte.

  • Ich kenne Eisenhut nur als homöopathische Zubereitung. Man nimmt ihn dann bei akut einsetzenden, hochfieberhaften Erkrankungen.


    Meinst du vielleicht Eisenkraut? Dieses alte heilige Kraut der Kelten hat eine stimmungsaufhellende Wirkung, man sagt ihm auch angstlösende Eigenschaften nach.

    Alle sagten, es geht nicht. Und dann kam einer, der wusste das nicht - und hats einfach gemacht!

  • Ja klar, du hast Recht. Ich meine natürlich Eisenkraut. Allerdings soll es sehr giftig und schwer zu dosieren sein. Hast Du damit schon Erfahrungen gemacht bzw. kannst mir einen Rat zur Anwendung bei Depressionen geben?

  • Zitat von "Zaza"

    Ja klar, du hast Recht. Ich meine natürlich Eisenkraut. Allerdings soll es sehr giftig und schwer zu dosieren sein. Hast Du damit schon Erfahrungen gemacht bzw. kannst mir einen Rat zur Anwendung bei Depressionen geben?


    Verwechselst Du da nicht was? Eisenkraut, Verbena officinalis, ist m.W. harmlos und lediglich in Vergessenheit geraten. Gegen Depressionen steht es bei mir aber auch nicht. Dafuer ist es in einem Mittel gegen Sinusitis; in meinem Buch steht auch bei Magenbeschwerden und leichtem Durchfall einsetzbar oder als Gurgelmittel bei Entzuendungen im Mund-Rachenraum.


    Eisenhut, Aconitum napellus ist lt Giftzentrale derbe giftig; es waere mir auch nicht als Mittel gegen Depris bekannt (was nichts heisst, ich weiss vieles nicht) - das ist imho ein schoen anzuschauendes Kraut, das man als Normalbuerger am besten an Ort uns Stelle stehen laesst.

    Gruessle,
    Kraeuterfee

    Kalorien sind die kleinen Dinger, die nachts immer die Klamotten eine Nummer enger nähen... (greenwitch)

  • Hab mal auf Karin´s Kräuterseiten nachgeschaut. Dort ist auch die Anwendung bei Depressionen angegeben.


    Erkrankungen: Nerventonikum: Angst, Reizbarkeit, nervöse Kopfschmerzen, Depression, Überempfindlichkeit Erschöpfung (durch Pankreasschwäche), nervöse Magen/Darmbeschwerden, Schilddrüsenüberfunktion, schweißtreibend -> Infektionskrankheiten, senkt Fieber, Katarrhe der oberen Luftwege, entkrampfend -> Menstruationskrämpfe, emmenagog, fördert Wehen->geburtsbegleitend, aber nicht in der Schwangerschaft, fördert Milchbildung in der Stillzeit


    Habe bei der Internetrecherche festgestellt, dass dieses Kraut nicht giftig :lol: ist und sowohl innerlich (Tee, oder Tinktur), als auch äußerlich
    gut anwendbar ist. Also werde ich mal meine Versuche mit einem Eisenkrauttee demnächst beginnen.


    Danke für deine Hinweise. Da hab ich wohl Einiges verwechselt. Hab noch mal bei Rätsch im Buch "Hexenmedizin" nachgeschaut. Dort wird in der historischen Beleuchtung dieser Pflanze ebenfalls von einer Anwendung gegen den "bösen Blick" berichtet.


    LG Zaza

  • Hallo Zaza,


    in einem meiner Lieblingskräuterbücher steht, dass es eine Pflanze ist, die erst nach längerer Einnahmen (ca. ein Monat) ihre Wirksamkeit auf das Nervensystem entfalten kann. Also Geduld beim Ausprobieren...


    Grashüpfer

    Dumme rennen,
    Kluge warten,
    Weise gehen in den Garten!

  • Geduld ist mein zweiter Vornahme :wink: . Vielen dank für Deinen Hinweis, Grashüpfer. Werde ihn beherzigen und dann mal in min. 4 Wochen nach Veränderungen schauen. Kannst Du mir Dein Lieblingskräuterbuch verraten? Ich habe leider nicht so viel Lektüre zu dem Thema dafür aber einige praktische Erfahrungen mit verschiedenen Pflanzen gemacht. LG Zaza

  • Hallo Zaza,


    Elisabeth Booke: Von Salbei, Klee und Löwenzahn. Praktisches Kräuterwissen für Frauen.


    Was mir sehr gut daran gefällt ist die Aufmachung der Kapitel. Es gibt pro Pflanze einen Teil "Wissenswertes" da ist ein bisschen Geschichte, ein bisschen Mytholoie und ein bisschen Brauchtum drin. Dann gibt es einen Teil "Körper", da sind die klassischen Wirkweisen beschrieben und welche Wirkstoffe dafür verantwortlich sind. Weiterhin sind bei vielen der Pflanzen bei diesem Teil interessante Rezepte dabei. Dann gibt es den Teil "Emotionen" und das ist der Teil, den ich besonderst schätze, weil sich sich auch damit befasst, was für emotionale Felder man mit welcher Pflanze gut behandlen kann. Dann gibt es noch einen Teil "Magie und Ritual", da sind von tradierten Ritualen bishin zu Meditationen alle möglichen Sachen drin, ist Geschmacksache. Aber ich finde das einfach recht rund von der Herangehensweise her.


    Leider fehlen in dem Werk ein paar Pflanzen, die ich in einem Kräuterhandbuch für Frauen unbedingt aufnehmen würde, ich glaube es gibt sogar einen 2. Band, weiss das aber nicht.


    Aber ich hab darin schon ein paar recht hilfreiche Hinweise gefunden!


    LG Grashüpfer

    Dumme rennen,
    Kluge warten,
    Weise gehen in den Garten!

  • Danke! Ich glaube auch, dass man versuchen sollte auf Chemie zu verzichten. Bei Depressionen müssen die Ursachen erst mal klar sein. Da werden dann schnell mal ein paar Pillen mit heftigen Nebenwirkungen verschrieben. Oftmals liegen auch Störungen beim Hormonstoffwechsel vor, bevorzugt in Pubertät und in den Wechseljahren. Hab mal eine (von ca. 1960) alte Sendung gesehen, da wurde eine Depressive mit Stromschlägen behandelt :cry: .LG Zaza

  • Depressionen sind ein großes Thema. Welche Pflanze man bei bestehender Erkrankung mit Erfolg einsetzten kann ist sicherlich schwierig zu bestimmen. Wie du, so sprechen auch nicht alle Menschen gleich auf eine Pflanze an. Leider hilft oft nur: "Am Besten teste". Evt. kann auch ein Phytotherapeut nützlich sein. Die wilde Yams soll ja angeblich bei hormonell bedingten Depressionen in den Wechseljahren helfen. Man findet eine natürliche Vorstufe des Serotonins in dem Samen der afrikanischen Pflanze Griffonia simplicifolia. Auch Bachblüten sollen wirksam sein. Wenn man auf der Suche nach heilenden Mitteln ist sollte man auch bedenken, dass hier nicht nur die Pharmaindustrie Geld verdienen möchte. Für Betroffene kann ich das kritische Forum des adfd empfehlen. Hier werden auch Erfahrungen mit Pflanzenpräparaten mitgeteilt. Leider habe ich in meinem Familien- und Freundeskreis mit einigen depressiven Menschen zu tun. Z.T. richtig schwierige Fälle. Mein Interesse an dem Thema ist daher sehr groß und ich mache einige Selbsttest, um evt. unterstützen zu können. Habe auch die Diagnosen bei einem schwierigen Fall (mit Selbstverletzung und Suizidversuch) von Therapeuten mitbekommen. Von "die hat nichts, will nur Aufmerksamkeit" bis zu "Borderline-Syndrom" war schon Einiges dabei. Problematisch ist bei Depressionen auch manchmal die negative Grundeinstellung der Betroffenen, denn sie erwarten keine Heilung! Da kann ein guter Therapeut schon hilfreich sein.
    LG Zaza