BILSENKRAUT

  • Der tschechischen Stadt Pilsen verdankt das Bilsenkraut seinen Namen. Dort wurde noch im letzten Jahrhundert ein besonders würziges Bier gebraut, welches mit allerlei Zusätzen versehen war: Sumpfporst (Ledum palustre), Blättern des Gagelstrauchs (Myrica gale), vor allem aber mit "Blyn", dem halluzinogenen Schwarzen Bilsenkraut. Wirklich originales Pilsner entspricht also keineswegs dem deutschen Reinheitsgebot von 1516, welches vor allem auch deshalb geschaffen wurde, um die in Deutschland ebenso beliebten berauschenden Kräuterzusätze aus dem Bier zu entfernen.
    Ausser im Almdudler, ist aber eine Kräuterlimo.
    Das erste Drogenverbot auf deutschem Boden Drohte mit empfindlichen Strafen: Beispielsweise wurde die Herstellung von Bilsenkrautbier nach Polizeiverordnung des oberbayerischen Eichstätt mit fünf Gulden Buße belegt. Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges erzählt Johann Jacob Grimmelshausen (1622-1676) im ersten Buch seines "Simplicissimus":"Welcher am besten saufen konnte, wusste sich dessen groß zu machen; zuletzt dürmelten sie alle herum, als wenn sie Bilsensamen gefressen hatten."


    WÜRD GERN MIT EUCH, ABER LEIDER, JA DESSWEGEN, UND GENAU DARUM NICHT´S TRINKEN.

  • Du willst ned sagen, in Almdudler sei Bilsenkraut? :)) Sach ma, was iss'n das fuer ein komisches Kraut, dass Du staendig zu rauchen scheinst (nur zur Warnung fuer andere :twisted: )?

    Gruessle,
    Kraeuterfee

    Kalorien sind die kleinen Dinger, die nachts immer die Klamotten eine Nummer enger nähen... (greenwitch)

  • Der Gebrauch des Bilsenkrautes im Bier diente der Mehrzeahl der Überlieferungen zufolge lediglich der Haltbarmachung desselben. Diese Aussage ist deshalb so glaubhaft, weil man experimentell leicht nachvollziehen kann, dass die Verwendung des Krautes zu bösem Schädelweh und anderen Nebenwirkungen führt.
    Mit Einführung des Hopfens verschwand das Bilsenkraut aus dem Bier und da im Kontrast die Vorteile des Hopfens so deutlich wurden war die alte Braumethode alsbald verpönt. Daher auch das erwähnte Reinheitsgesetz. Der Name Pils, dessen Abstammung du korrekt erklärt hast, hielt sich jedoch weiterhin als Bezeichnung für "haltbares Bier". Heute würde man es vielleiucht H-Bier nennen.
    Die Behauptung das Bilsenkraut habe zur zusätzlichen Berauschung gedient gilt heute als Mythos.