• Und nun wird sich niemand von uns mehr über Giersch im Garten beschweren - oder?



    Giersch (Aegopodium podagraria), auch Geißfuß, Hinfuß, Dreiblatt, Podagrakraut, Gichtkraut, Zipperleinkraut genannt



    Blütemonate: Mai bis September.


    Volkstümlich und in der Homöopathie gegen Rheumatismus und Gicht, äußerlich das zerquetschte Kraut zu Umschlägen, in Bädern auch gegen Hämorrhoiden .
    Heilpflanzenkundige des 19. Jahrhunderts empfahlen das Trinken des Gierschtees, bei Arthrose, Ischias und Gicht.
    Kräuterpfarrer Künzle brachte die erwähnte Pflanze endgültig wieder in unsere Zeit und empfahl sie auch als Medizin gegen Krampfadern, bei Verstopfungen, Zahnschmerz und Husten.


    Auch Tabernaemontanus hat sich schon Ende des 16. Jahrhunderts mit der Wirkung dieser Pflanze auseinandergesetzt und sie zusätzlich gegen Schmerzen in der Hüfte empfohlen.


    Wirkung: entzündungshemmend, harntreibend, reinigend


    Inhaltsstoffe:
    in 100 g: 200 mg Vitamin C, 0,6845 mg Provitamin A, 6,7 g Eiweiß, Karotin,ätherische Öle, Eisen, Kupfer, Mangan, Titan, Bor, ein Saponin, Polyin, Harz und sehr viel Kalium


    Traditionelle Heilpflanze gegen Gicht, Rheumatismus und Hämorrhoiden
    Der Name Podagrakraut oder Zipperleinskraut weist darauf hin, dass Giersch ein traditionelles Mittel gegen Gicht ist. Über Jahrhunderte galt Giersch bei Patienten, die unter Gicht oder Rheuma litten, als probates Heilmittel.


    Verwendung des Wildkrauts in der Küche


    Giersch kann als Salat oder Gemüse zubereitet werden, ist sehr wohlschmeckend und erinnert in Geruch und Geschmack ein wenig an Petersilie. Im Mittelalter und noch vor gar nicht allzu langer Zeit wurde Giersch sowohl als Gemüse wie auch als Heilpflanze eigens angebaut. Mittelalterliche Quellen belegen, dass er in Kloster- und Bauerngärten eine „natürliche“ Standard-Nutzpflanze war.


    Als Salat eignen sich - wie bei anderen Wildpflanzen auch - vor allem die ganz jungen, kaum entfalteten Blätter. Die rohen Blätter können auch in Aufstriche und Suppen gegeben werden.


    Die Blätter dieser Pflanze sind sehr schmackhaft im Salat. Sie eignen sich auch zum Kochen - etwa für Aufläufe.


    Hier einige Beispiele:


    Giersch-Tee:


    2 TL der geschnittenen jungen Blätter mit einer Tasse siedendem Wasser aufgießen, zugedeckt 7 bis 10 Minuten ziehen lassen.
    Von diesem Tee 2 bis 3 Tassen täglich trinken.
    Giersch-Suppe:


    Die Blätter und Triebe des Giersch waschen und zerkleinern. Aus einer kleingeschnittenen Zwiebel, Fett und etwas Mehl eine Schwitze herstellen, mit Wasser auffüllen. Gewürfelte Kartoffeln zugeben, mir Salz und Pfeffer würzen. Kurz bevor die Kartoffeln gar sind, den Giersch zugeben und noch 10 - 15 Minuten köcheln lassen.
    Salat:


    Die fein zerschnittenen oder zerpflückten jungen Blätter waschen und mit Öl, Salz und wenig Essig oder Zitrone als Salat anmachen.
    Mit Giersch gefüllte Tomaten:


    Von einer großen Tomate den Deckel abschneiden, das Mark und den Saft heraus heben und pürieren.
    Gekochten, fein zerkleinerten Girsch mit dem Tomatenpüree und einem Ei mischen, würzen und die Tomaten mit der Mischung füllen. Die Tomate mit dem Deckel abdecken und dünsten.

    Merkmale
    Die mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern und hat einen kantigen, gefurchten, hohlen Stängel. Die doppelt dreizähligen Laubblätter haben Fiederblättchen, die eiförmig-länglich und scharf gesägt sind. Die Fiedern 1. Ordnung ähneln einem Ziegenfuß.


    Die zusammengesetzten Dolden sind flach und 12- bis 20-strahlig. Bei den kleinen weißen Blüten fehlt die Hülle. Die Früchte sind kümmelähnlich.


    Da Giersch aus einem sehr stark wuchernden Rhizom entspringt, können die Ausläufer Kolonien bilden. So verbreiten sich einzelne Pflanzen binnen weniger Jahre über große Flächen in Parks und Gärten. Giersch gilt als äußerst ausdauernd und hartnäckig.


    Auch als Tierfutter sehr beliebt z.B. Schildkröten mit Gelenkbeschwerden sowie eine Vielzahl von Nagern.


    Im Griechischen steht "aigos" für die Ziege und "podion" für Füßchen. Der zweite Teil der Bezeichnung deutet auf die Anwendung hin. Podagra - so wird in der Medizin die unerträglich schmerzende, rot angeschwollene Zehe bei einem Gichtanfall bezeichnet.
    Im Mittelalter wurde der Giersch in Klostergärten kultiviert. Die Pflanze, dem heiligen Gerhard gewidmet, wird in Großbritanien als "Herb Gerard" bezeichnet.
    Nicolas Culpeper erwähnte das Podagrakraut bereits Mitte des 17. Jahrhunderts in einem Kräuterbuch und vertrat die Auffassung, das schon das Bei-Sich-Tragen die Schmerzen der Gicht lindern helfe.

    "None of this is real. This is all fantasy.It changes all the time, it´s black and white one day, it´s coloured the next. None of this is real." - Tom Petty

  • Huhu,
    das Thema steht hier zwar schon was länger, aber ich kenne auch noch eine nützliche Eigenschaft. Und zwar kann man die zerkauten Blätter wunderbar auf Mückenstiche und Brennnesselquaddeln tun. Normalerweise nehme ich dafür Wegerich, aber der versteckt sich immer dann, wenn ich ihn brauche. Im Gegensatz zum Giersch, der nun wirklich immer zu finden ist :wink:

    Es ist nicht immer leicht grün zu sein!

  • Danke für denTip! Bei mir versteckt sich eher der Giersch....aber ich weiß, wo ich ihn finden kann: unter den Blättern der Stockrose...... :mrgreen:

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  • So, nu´ isses wieder soweit: der Giersch sprießt! Ich habe eben einen Teil davon in Butter gedünstet und zu meinem Spargel gegessen. Solltet ihr auch mal ausprobieren. Eignet sich übrigens auch hervorragend in Tomatensauße!!

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