Frage 1
Prinzipiell braucht eine Pflanze 5 Dinge für ihren Stoffwechsel; Wärme, Licht, Wasser, Luft und Nährstoffe.
Wie du der Pflanze diese Wachstumsfaktoren zur Verfügung stellst ist ziemlich egal.
Wurzeln benötigen Wärme, Wasser, gelöste Nährstoffe (Stickstoff, Phosphor, Kalium) geringfügig Spurenelemente und gasförmigen Sauerstoff.
Bei totem Substrat (z.B. Perlite, Hydrocorrels, Cocosfasern, Steinwolle) lassen sich diese Faktoren künstlich perfekt auf die jeweiligen Bedürfnisse einer Pflanze anpassen. Eine mit Sauerstoff angereicherte chemische Nährlösung umspült die Wurzeln, durch den ständigen Austausch wird Wurzelfäule und Algenbildung vermieden.
Die Vorteile eines Hydrosystems liegen auf der Hand, es ist keine neue Erde mehr nötig, alle Wachstumsfaktoren lassen sich permanent automatisiert auf das Optimum einstellen und du musst dir um die Gießmenge keine Sorgen mehr machen.
Die Nachteile sind ebenso offensichtlich, eine falsche Einstellung der Nährlösung führt schnell zu Überdüngung oder Mangel, ein solches System ist sehr aufwendig, teuer und alles andere als biologisch.
Bei einem lebendem Substrat (wie z.B. Gartenerde) wird jegliche Form von Biomasse von Bakterien, Pilzen, Würmern etc. langsam zersetzt und die Nährstoffe für die Pflanzenwurzeln verfügbar gemacht. Bei diesen Stoffwechselvorgängen entsteht Wärme und Sauerstoff, mit Wasser werden die Nährstoffe per osmotischem Druck, aktiven Diffusionsvorgängen und Symbionten von den Pflanzenwurzeln resorbiert.
Diese Stoffwechselvorgänge werden durch Wärme beschleunigt, unterhalb von 6°C stellen alle Pflanzen jegliche Stoffwechselaktivität ein.
Was passiert also wenn du deine Pflanzen zu wenig gießt?
Die Erde trocknet aus, Mikroorganismen sterben ab, es werden keine neuen Nährstoffe aus der Erde für die Pflanze verfügbar gemacht, die Pflanze kann weder Wasser noch Nährstoffe aufnehmen, Mikroorganismen und Pflanze sterben an Dehydratation.
Was passiert wenn du deine Pflanzen zuviel gießt?
Die Poren der Wurzeln erhalten keinen benötigten Sauerstoff mehr und ersticken, anearobe Fäulnisbakterien zersetzen die Wurzeln und das Substrat, die Pflanze stirbt ebenfalls an Dehydratation und Nährstoffmangel.
Aus diesen Erkenntnissen wird also ersichtlich, das Substrat sollte stehts gut durchlüftet und feucht sein, aber niemals völlig austrocknen oder komplett im Wasser stehen.
Natürlich spielen Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Wasserhaltekapazität des Substrats und Wasserbedarf der individuellen Pflanze bei der nötigen Gießmenge eine signifikante Rolle. Daher lässt sich kein Patentrezept erstellen, man gießt eben nach Gefühl, wenn du ein bisschen Erfahrung sammelst und deine Pflanzen genau beobachtest kriegst du das recht schnell raus.
Ein Drainage-System ist immer gut, ein paar grobe Steine oder Kies mit Vliesabdeckung auf dem Topfboden wirkt da nochmal unterstützend und fördert die Durchlüftung. Die Erde antrocknen zu lassen und sparsam zu gießen fördert ebenfalls das Wurzelwachstum, da die Pflanze dann mehr Wurzeln bilden muss um an Wasser zu kommen.
Frage 2:
Egal ob Torfpellets, Torftöpfe, Steinwollblöcke oder sonstige wandlose Aufzuchtmedien, würde ich diese einpflanzen sobald die ersten Wurzeln sichtbar sind.
Frage 3:
Pilze brauchen zum wachsen Wärme und Feuchtigkeit, genauso wie Sämlinge, da diese mit ihren wenigen Wurzeln noch nicht soviel Wasser aufnehmen können, gerade Torf tendiert in diesem Fall oft zum schimmeln.
Daher ist eine gute Belüftung sehr wichtig, denn Schimmelpilze gedeihen nur unter Sauerstoffausschluss.
In deinem Fall würde ich den Pilz und die befallenen Erdschichten entfernen und für 2-3 Tage, Temperatur, Wasserzufuhr runterfahren soweit die Pflanze es verkraftet und für eine gute Belüftung sorgen.
Frage 4:
siehe 2
Frage 5
Sämlinge mit Sprühvernebler zu bewässern ist sehr sinnvoll, der harte Gießstrahl kann die Samen nach oben schwemmen und die Keimwurzel abreißen.
Aber mach dir mal nicht soviele Gedanken, weniger ist oft mehr, man sollte Pflanzen nicht zu Tode pflegen, diese sind wie alle Lebewesen sehr anpassungsfähig und stellen sich bei konstanten Bedingungen auf vieles von selbst ein, das ist Evolution.
Über Theorie kann man viel Schreiben, aber Erfahrung sammelst du nur durch Experimentieren.
In diesem Sinne, viel Spaß dabei