Zitat
Moechtegernschamane, kann denn ein Nicht-Schamane das ueberpruefen, was ein Schamane so verzapft?
Oje... worauf hab ich mich hier eingelassen? Jetzt muß ich mir die Birne zerbrechen für eine sinnvolle Antwort. *kopfkratz*
Aaaaaaalsooo:
Vorweg möchte ich sagen, daß ich kein Experte bin - meine Aussagen sind also mit Vorsicht zu genießen und haben keinen Anspruch auf Gültigkeit.
Ich selbst bin kein Schamane.
Ich arbeite mit ein paar schamanischen Techniken, mit unterschiedlichem Erfolg. Ich bin in dieser Hinsicht Anfänger.
Zunächst: Woran erkennt man einen "echten" Schamanen?
- Sowohl Männlein als auch Weiblein können fähige Schamanen sein
- Das Äußere ist kein Unterscheidungsmerkmal. Schamanen können klassisch mit Fellumhang, Knochenkette, Zahnrassel und wildem Geheule auftreten, sie können auch aussehen wie Frau Nachbarin mit Putzeimer.
- Wichtig ist der Eindruck der Persönlichkeit: Macht der/die Gegenüber einen gereiften, lebenserfahrenen Eindruck? Oder hat er eine Profilneurose und will großartig als der tolle Schamane bewundert werden?
- Weisheit und Erfahrung läßt sich nicht am Alter festmachen.
- Viele schamanisch fähige Menschen sind eher bescheiden. Oft nennen sie sich selbst nicht Schamanen, sondern z.B. "schamanisch Tätige", oder sie sagen, daß sie mit schamanischen Techniken arbeiten.
- Die Fähigkeit zum Schamanisieren ist nicht auf Urvölker begrenzt.
Ob das, was der Schamane verzapft und macht, sinnvoll ist, ist natürlich nicht immer einfach zu überprüfen. (Ich sag jetzt mal pauschal "Schamane", um nicht dauernd mit ellenlangen "schamanisch tätig" usw. herumzustolpern).
Er ist hauptsächlich in der sog. NAW tätig. (NAW=Nichtalltägliche Wirklichkeit, um mal einen griffig kurzen Begriff zu setzen).
Die NAW ist eng mit der AW (=Alltägliche Wirklichkeit) verwoben.
Zu prüfen ist also, ob das, was der Schamane sieht, zu den selbst erlebten Dingen in der AW paßt. Und zu prüfen ist, ob das, was der Schamane in der NAW tut, Auswirkungen auf die AW hat.
Wenn der Schamane eine Reise zu einem Thema macht, zu dem der Besucher etwas wissen will, sieht er verschiedene symbolische Bilder und Ereignisse. Oft ist es so, daß der Schamane mit diesen Bildern wenig anzufangen weiß, der Besucher aber, nach Berichterstattung des Schamanen, in diesen Bildern seine Situation wiedererkennt und eine Antwort findet. Wenn der Schamane also etwas berichtet, von dem er nichts wissen kann, was für Dich aber Sinn ergibt, ist das ein deutliches zeichen, daß da etwas Wirkliches, Echtes zugange ist und der Schamane sein Handwerk versteht.
Behandelt der Schamane z.B. mit Hilfe seiner Geister eine Krankheit, und es hilft wirklich, so ist auch das ein gutes Indiz.
Allgemein: Wenn der Schamane in der NAW etwas sieht oder tut, und wenn es zur AW paßt bzw. in ihr Auswirkungen hat, dann versteht er etwas von seinem Handwerk
Soweit meine 5 Pfennig zur Schamanenprüfung *g*. Andere könnten vielleicht mehr oder besseres sagen, das hier ist das, was ich dazu sagen kann.
Zitat
welche Pflanzen hälst du denn für geeignet ?
Hmmmmm....
hm.
Schwere Frage.
Die bekanntesten psychoaktiven Pflanzen sind unglaublich stark und gefährlich. Leider ist Aufklärung weitgehend verboten und strafbar.
Die weniger gefährlichen landen nach und nach alle im BtmG, so wie es aussieht. Beispiele möchte ich jetzt nicht anführen und auch keine Diskussion anstoßen, weil Feind liest mit.
Feind muß ich sagen, weil das, was an sogenannter "Aufklärung" geschieht, ein Verbrechen an Menschen und Pflanzen ist, eine gewollte Verdummung.
Oje, ich fang schon an, mich aufzuregen. Ruhig, Brauner, hoooh.
Die starken Psychoaktiva, Du hast Rivea corymbosa = Ololuiqui angeführt, halte ich für in visionären Dingen Unerfahrene für ungeeignet, weil viel zu gefährlich. Dies gilt auch für Stechapfel und Anverwandte.
Diese Meisterpflanzen gehören nur gebraucht von Menschen oder Schamanen, die jahrelange intensive Erfahrung mit visionären Reisen OHNE Psychedelika gemacht haben. Für wenig Erfahrene empfehle ich den Gebrauch NUR IN BEGLEITUNG VON ERFAHRENEN, VERLÄSSLICHEN SCHAMANEN. SCHAMANE IST GRÜNDLICH ÜBER LANGE ZEIT ZU PRÜFEN.
Es gibt etliche Möchtegernschamanen, die Dir irgendwas einpfeifen würden. Das kann 100x gut gehen. Beim 101. Mal gibt es vielleicht ein echtes Problem. Und dann kann er Dir NICHT helfen. Dann landest Du in der Klapse.
Ende Gelände, vorbei Papagei. Scheiße ist.
Vielleicht höre ich mich jetzt an wie die besorgte Mutti. Ich meine es aber wirklich ernst.
Wenn Dir wirklich daran gelegen ist, visionäre Erfahrungen zu machen, empfehle ich Dir, Dir einen guten Lehrer zu suchen.
Für erste Erfahrungen allein zu Hause möchte ich - mit Vorsicht - diese Pflanzen ansprechen:
Beifuß: Räuchern und rauchen. Beifuß hat eine stark reinigende Kraft in der NAW und kann viel Ungeziefer der anderen Art fernhalten.
Außerdem hat es hellsichtigkeitsfördernde Kräfte. Zum Erreichen visionärer und sinnvoll brauchbarer Erfahrungen sollten entsprechende schamanische Techniken eingesetzt werden.
Beifuß empfehle ich aus diesen Gründen:
- Es schützt den Visionssuchenden
- Es fördert die Hellsichtigkeit, die visionäre Erfahrung
- Es ist einheimisch. Diesen Punkt möchte ich betonen, weil die Pflanzen, die man braucht und zu einem passen, immer dort wachsen, wo man lebt.
Calea zacatechichi = Mexikanisches Traumkraut
Rauchen und Räuchern, wer es schafft, als Tee trinken (sehr bitter). Macht müde und trancig. Der folgende Schlaf ist von lebhaften, visionären Träumen begleitet. Auch hier: Für sinnvolle Erlebnisse begleiten mit schamanischen Techniken. Begleitendes Räuchern mit Beifuß habe ich selbst nicht getestet, will ich aber mal unwissend anraten, aus Schutzgründen. Ich weiß aber nicht, inwieweit die Pflanzengeister sich mögen.
Ich will es an dieser Stelle noch einmal sagen: Pflanzen haben einen Pflanzengeist. Dies ist für den Wissenden keine Glaubensfrage, sondern selbst erfahrene Gewißheit.
Ich rate also dringend an, sich mit den Geistern der Pflanzen, mit denen zusammen man arbeiten will, sich gut anzufreunden und sie mit dem gehörigen Respekt zu behandeln.
Dies fällt dem schwer, der diese Gewißheit der Erfahrung (noch) nicht hat, und daher das Sein der Pflanzengeister nur als Glaubenssatz annehmen kann.
Wenn dem so ist, empfehle ich Dir, es für den Anfang erst einmal einfach zu glauben, so gut Du kannst, sozusagen als Vertrauen im Vorschuß. Die Geister werden es Dir danken.
Wer glaubt, echte Visionen mithilfe von Pflanzengeistern erlangen zu können, ohne dafür zu arbeiten, ist auf dem Holzweg.
Viele Grüße
möchtegernschamane