Düngung

  • Hallo an alle!
    Kann mir jemand Infos über natürliche Düngung geben? Wir kann ich meine Kräuter nähren, die mich ernähren sollen?

  • Hallo Oh!
    Ist normaler Flüssigdünger nicht sehr chemisch? Das nimmt man doch dann mit auf, wenn man die Kräuter verzehrt, oder?
    Ich dachte, ich hätte schon mal was von "Hornspäne" gehört, bin mir aber nicht mehr sicher. Kennt das jemand?

  • Flüssigdünger besteht aus Stoffen, die die Pflanze für ihre Ernährung braucht. Mit so Sachen wie schädlichen Herbiziden hat das nix zu tun und eine Überdüngung schadet wohl immer erstmal der Natur, glaube ich, nicht dem Magen ;)


    Der Magen dreht sich um, wenn man überdüngte Bachläufe in der Nähe von Kleingärtenanlagen sieht, doch das ist ein anderes Thema...


    Hornspäne: ist ein Langzeitdünger. Mal so ganz unfachlich gesprochen >> hart gewordener Flüssigdünger. Bin ja auch nur Anfänger *liebschau*

  • grade Flüssigdünger hat viel Stickstoff, der die Pflanze als Nitrat/Nitrit schnell aufnimmt. Besser ist bei "Eß-Kräuter" fester langanhaltender Dünger, aber max. die halbe Menge nehmen !
    Hornspäne enthält viel Phosphor ==> wichtig bei der Blütenbildung

  • Ja, das ist richtig, dass man vorsichtig zu düngen hat. Untersuchungen haben ergeben, dass in selbst gezogenem Gemüse oftmals mehr Nitrat enthalten ist als bei dem normalen Gemüse aus z.B. dem Supermarkt. Wer sich unsicher bei Stickstoffmengen ist, der düngt seine Pflänzchen ein paar Wochen vor dem Verzehr überhaupt nicht mehr. Das ist bei Kräutern natürlich nicht so ohne weiteres praktizierbar, weil man ja ständig von ihnen nehmen möchte. Also schauen wir uns doch mal die Nitrat-Thematik ein wenig genauer an:


    "Grund für den unterschiedlichen Nitratgehalt des Gemüses ist der Umstand, dass das Nitrat vorrangig in denjenigen Pflanzenteilen enthalten ist, in denen das Nitrat zu den Stoffwechselsystemen bzw. Speicherorganen der Pflanze transportiert wird; das sind vor allem Wurzeln, Stiele und Blätter der Pflanze.


    Auch der Einfluss der Belichtung kann enorm sein. So ist z. B. im Winter, wenn die Sonneneinstrahlung nur gering ist, mit deutlich höheren Nitratgehalten in Salat zu rechnen als im Sommer. Oder ein bei Tagesanbruch geernteter Spinat kann deutlich mehr Nitrat enthalten als eine am Spätnachmittag nach reichlicher Sonneneinstrahlung geerntete Ware.


    (...)


    Mit seiner Nahrung nimmt der Verbraucher in Deutschland durchschnittlich etwa 90 mg pro Tag zu sich, wobei der größte Anteil des Nitrats aus den pflanzlichen Lebensmitteln, vor allem Gemüse, stammt.

    (...)


    Eine Ende der 80iger Jahre an der Bayerischen Landesanstalt für Ernährung durchgeführten Gesamtverzehrsstudie ergab eine mittlere Pro-Kopf-Aufnahme von 101 mg Nitrat pro Tag (Median: 79 mg). Der WHO-Grenzwert von 3,65 mg Nitrat pro kg Körpergewicht und Tag (bei Annahme eines durchschnittlichen Körpergewichts von 70 kg: 255 mg Nitrat/Tag) wurde nach diesen Zufuhrdaten zu 46 % ausgeschöpft.


    (...)


    Vom Nitrat selbst geht nur eine sehr geringe, unmittelbare Gesundheitsgefährdung für den erwachsenen Menschen aus. Unter bestimmten Umständen (z.B. durch Bakterien im Mundraum oder Magen) kann Nitrat jedoch teilweise zu Nitrit umgewandelt werden, das auf zwei Arten die menschliche Gesundheit gefährdet:


    * Zum einen kann es bei Säuglingen den Sauerstofftransport im Blut behindern und dadurch eine Methämoglobinämie mit Blausucht (Cyanose) verursachen.

    * Zum anderen kann Nitrit mit sekundären Aminen - das sind stickstoffhaltige chemische Verbindungen, die in vielen Lebens- und Arzneimitteln vorkommen und auch bei der Verdauung entstehen - sog. Nitrosamine bilden. Tierversuche haben gezeigt, dass bestimmte Nitrosamine stark krebserzeugend wirken."


    Quelle: http://www.vis-ernaehrung.bayern.de


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    "Leider zeigen die Bodenuntersuchungsergebnisse, daß viele Gartenböden extrem überversorgt sind, vor allem mit Phosphat und Kali, aber auch mit Stickstoff.
    (...)
    Gut drei Viertel aller Freizeitgärtner bekommen den Rat, zukünftig phosphatarme oder phosphatfreie Dünger zu verwenden."



    Quelle: http://www.stmlf.bayern.de


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    Mein Flüssigdünger enthält 5% weniger Stickstoff als das empfohlene Verhältnis für Gemüse-Dünger. Und nun? Schütte ich davon zuviel in den Pflanztopf, ist es doch egal, wie sich die Lösung vorher prozentual zusammengesetzt hat. Überdüngt ist überdüngt.

  • Hallo,


    zum Thema Düngung sei dieser Link empfohlen, gefunden in einem anderen Garten-Forum:
    http://www.pflanzen.onlinehome.de/pflege/duenger.htm


    Es gibt auch allerlei interessante Garten-Bücher, in der diese Thematik ausführlich angesprochen wird, zum Beispiel der Klassiker von Marie-Luise Kreuter über den Bio-Garten. Solche Bücher müßten in allen Bibliotheken zu finden sein.


    Ich persönlich neige inzwischen zur Auffassung, dass vieles, was an Düngern verkauft wird, schlicht und einfach überflüssig ist.
    Das gilt insbesondere für Pflanzen in der Gartenerde, wo es viel wichtiger ist, den Boden in Ordnung zu halten (mit Kompost, Gründüngung, Mulchen, Gesteinsmehl, etwas Kalk und gelegentl. Naturdünger) , als immer wieder Mineraldünger nachzugießen. Wir benutzen für Gartenpflanzen grundsätzlich keine Mineraldünger. Starkzehrer bekommen aber eine Handvoll Naturdünger mit ins Pflanzloch. Als Ergänzung kommen bestenfalls noch Brennessel- oder Kräuterjauchen zum Einsatz.
    Bei Kübelpflanzen ist das natürlich problematischer, aber ich bitte zu bedenken, dass normale käufliche Pflanzerde sowieso schon aufgedüngt ist mit Mineral- und/oder Natürdüngern, so dass sich eine Nachdüngung häufig schon erübrigt. Und die meisten Kräuterpflanzen sind ja in der Regel nicht gerade als Starkzehrer zu bezeichnen. Ansonsten lohnt es sich, die Pflanzen genau zu beobachten. Mangelerscheinungen zeigen sich in der Regel an der Pflanze, und in guten Gartenbüchern läßt sich dann nachschlagen, woran es liegt.


    Wichtig ist vor allem, dass man zwischen Natur- und Mineraldüngern untrerscheidet. Die Mineraldünger können direkt von den Pflanzen aufgenommen werden, wobei allerdings dann auch die Gefahr der Überdüngung besteht. Naturdünger (wie Hornspäne, Guano u.ä.) müssen erst von den Bodenorganismen aufgearbeitet werden, bevor die Pflanzen sie nutzen können. Aber das wird auf der oben genannten Website besser erklärt, als ich das könnte.


    Gruß
    Jürgen

  • Hallo Juergen, Du sprichst mir aus dem Herzen!


    Im Garten verwende ich auch überhaupt keinen Dünger, mineralischen schon gar nicht. Die meisten Kleingärten sind sowieso mehr überdüngt als professionelle Anbauflächen. Den Boden wie beschrieben pflegen, alle paar Jahre mal etwas Pferdemist vom Reiterhof nebenan eingraben, das reicht völlig!


    Hornspäne sind kein fest gewordener Flüssigdünger, sie sind oranisch und für Topfkultur nicht optimal. Meine Töpfe und Kübel bekommen zunächst nur Regenwasser. Ich beobachte sie, und wenn sie Hunger anzeigen, verwende ich flüssigen Mineraldünger. Lieber öfter(regelmäßig) aber nur mit halber Konzentration, statt immer mal eine große Portion.

  • Hallo Sabine,


    <BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Im Garten verwende ich auch überhaupt keinen Dünger, mineralischen schon gar nicht.
    [..]
    Den Boden wie beschrieben pflegen, alle paar Jahre mal etwas Pferdemist vom Reiterhof nebenan eingraben, das reicht völlig!<HR></BLOCKQUOTE>


    Keinen Duenger? Sag, und was ist dann Pferdemist? Und was sind Hornspaene, Gesteinsmehl etc?


    Ich verwende auch im Garten Mineralduenger, wenn's brennt. Der wirkt einfach schneller. Man muss ja nicht volle Droehnung geben. Im Normalfall verwende ich allerdings auch lieber Hornspaene, Vinasse & Co


    Und gegen Ueberduengung oder halt zum Nachschauen, wo man steht, kann man ja eine Bodenprobe untersuchen lassen: http://www.stmlf.bayern.de/lwg…obeset/bodenprobeset.html


    ------------------
    Gruessle,
    Kraeuterfee


    [Dieser Beitrag wurde von Kraeuterfee am 22. August 2003 editiert.]

    Gruessle,
    Kraeuterfee

    Kalorien sind die kleinen Dinger, die nachts immer die Klamotten eine Nummer enger nähen... (greenwitch)

  • OK, falsch formuliert.


    Jährliches Ausbringen von Kompost, Mulch, ab und zu Brennnesseljauche und alle 4-5 Jahre etwas Mist. Und das alles auch nur ganz vorsichtig! Klar ist das Düngung.


    Ich wollte Juergen nur zustimmend zum Ausdruck bringen, falls nicht irgendwelche Mangelerscheinungen deutlich erkennbar sind, kann man es dabei belassen und braucht nicht noch vielerlei teure Sachen aus dem Handel, eigentlich nicht einmal Hornspäne. Ich gönne den Beeten zudem abwechselnd mit einem Jahr Gründüngung auch mal eine Pause. Eben auch eine Art Düngung.


    Den Tip mit der Bodenprobe finde ich gut und wichtig. Hab meinen auch mal untersuchen lassen: alles im grünen Bereich. Das sollten viel mehr Pflanzenliebhaber tun.


    Noch ein Artikel zum Thema: http://www.garten-ffb.de/PDF/duengung.pdf