Ich will es endlich wissen!

  • Hallo! Jemand da, der mir ganz genau Auskunft geben kann? Ich habe mit einer Aloe-Vera-Zucht begonnen. Da ich chronisch krank bin, möchte ich das Aloe Vera-Blattfilet später als Nahrungsergänzung nutzen. Nun gehen die Meinungen, was das Düngen angeht, total auseinander. Die einen sagen, JEDE Pflanze muß gedüngt werden, sonst wächst sie nicht richtig. Es sollte bloß kein chemischer Dünger sein. Andere sagen, bloß nicht eine Aloe Vera düngen, als Sukkulente speichert sie den Dünger im Blattfilet. Egal, wie biologisch er ist. Dann habe ich gehört, Aloes sollte man ausschließlich mit kalter Gemüsesuppe und Kaffeesatz "düngen". Wie ist Eure Meinung? Wer kennt sich da wirklich aus? Vielen Dank für Eure Antworten! Gruß, Katti

  • Ich weiss nun nicht wer sich diese ganzen gerüchte und halbwahrheiten immer einfallen lässt, aber er scheint hartnäckig zu sein...


    Fakt ist: JEDE Pflanze braucht zumindest ein bisschen Dünger, sonst geht sie ein, manche brauchen weniger Dünger manche eben mehr. Aloe gehört zu den Pflanzen die mit wenig Dünger auskommen - diesen benötigt die Pflanze zum wachsen. Ohne Dünger verkümmert sie und geht irgendwann ein.
    Auch diese Pseudoweisheiten "kein chemischer Dünger" kann nur von Leuten stammen die sich noch níe damit beschäftigt haben, leider schreien diese offenbar am lautesten. Chemischer Dünger gibt die Nährstoffe eben "sofort" frei, eine Überdüngung und Versalzung ist aber nur möglich wenn man sich nicht an die Gebrauchsanweisung hält. Sog. "biologischer" Dünger enthält im wesentlichen die gleichen Nährstoffe nur anders gebunden. Für Aloe empfehle ich einfach handelsüblichen Kakteen/Sukkulentendünger, bekommt man in jedem besseren Supermarkt/Gartencenter/Baumarkt. Damit laut Pakungsanleitung düngen - wenn sie sich unsicher sind können sie die Dosierung auch halbieren, das reicht auch - fertig.


    Suppe/Kaffesatz und sonstiges würde ich dem Kompost beimengen aber sicher nicht direkt zu Topfpflanzen.


    lg
    harald

  • Liebe Katti!
    Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht auch ohne zu düngen. Meine Aloe ist gute 12Jahre alt wenn nicht schon älter. Sie produziert jede Mengen an Nachkömmlingen und zusätzlich blüht sie jedes Jahr.Meiner Meinung stimmt es überhaupt nicht wenn kein Dünger der Pflanze verabreicht wird geht sie ein. Was für mich sehr wichtig ist, dass meine Pflanzen regelmäßig umgetopft werden.Dies sind meine persönlichen Erfahrungen. Aloes sind sehr anspruchslos, nur direkte Sonne wollen sie nicht, da die Blätter sich rötlich verfärben, was dann auch schnell wieder vergeht wenn man sie aus der Sonnne stellt.Ich hoffe, dass ich dir ein wenig helfen konnte.
    lg. Zwerg

  • Hallo Katti,


    ich dünge meine Aloes auch nie - aber sie werden regelmäßig umgetopft.
    Drei sind schon so riesig, daß es 3 Leute braucht, um sie umzutopfen.
    Manche grabe ich für den Sommer einfach im Garten ein - das ist die beste Methode.
    Leider ist es so, daß wenn sie zu groß werden einfach zu viel Platz in den Hecken verbrauchen und auch nicht mehr so toll aussehen - finde ich. In einem schönen Topf ist so eine Riesin ein toller Blickfang.
    Wenn dir die Töpfe zu im Supermarkt zu teuer sind (mir sind sie absolut zu teuer), dann kauf direkt in einer Keramikwerkstatt, oder belege einen Töpferkurs - das habe ich gemacht und bin total happy mit meinen Kunstwerken!


    Liebe Grüße
    dragonfly

    Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • LACH...
    ich habe eben erst die Antwort-Funktion "gefunden" ;)
    Also: harald01, Zwerg und dragonfly, vielen Dank für Eure Antworten. Es sind sehr interessante Sachen dabei gewesen und ich habe, gerade was den Dünger betrifft, dazu gelernt. Danke!

  • Hallo!
    Ja genau, die Dachwurz!!
    Mit der habe ich auch schon gute Erfahrungen gemacht, allerdings bis jetzt nur äußerlich angewandt.
    Und gedüngt habe ich weder meine Aloen noch die Dachwurz. Letztere wächst übrigens ohne jegliche Pflege bei mir im Garten und vermehrt sich wie wild. Die braucht auch im Winter nicht rein. Habe diverse in Töpfen auf dem Balkon, im Garten und auch direkt in der Erde und in einer Trockenmauer...


    Sieglinde

  • hhhmmmm....


    was soll ich dazu sagen - nicht düngen, aber umtopfen d.h. mit neuer Erde versehen oder aber im Garten wachsen lassen.
    Ist irgendjemand schon auf die Idee gekommen ,daß in frischer Erde und in Gartenerde Nährstoffe enthalten sind, die in einem geschlossenen System wie dem Topf irgendwann ausgehen? Und durch den Dünger einfach hinzugefügt werden? Das das exakt auf das selbe herauskommt, d.h. die Plfanze gefüttert werden muß (muß ist zu unterstreichen)? Wie man Pflanzen füttert, ist dann relativ gleich.
    Zum Vergleich, eventuell auch Verständnis: ein Mensch, der intravenös ernährt wird, ißt eigentlich nichts durch den Mund, erhält seine Nähstoffe aber trotzdem. Und auch wenn das eine die "natürliche" art der ERnährgun ist, ist die zweite vom Effekt identisch, oder?
    Was kann man bloß tun, um die Mißverständnisse im Bereich Pflanzenernährung aufzuklären???
    (s. z.B. Wikipedia "Dünger" und "künstliche Ernährung")
    Also Katti: Aloe auf jeden Fall "füttern", OK?
    Und sonst nachfragen, auch OK?
    Gruß,
    FloraII

  • Hallo Katti!
    Ich habe mein Fensterbrett voll mit verschiedenen Aloen, die sind zwischen
    3-6 Jahre alt und haben noch nie Dünger bekommen. Ich gieße sie einmal in der Woche ein wenig mit abgestandenem Wasser und das ist alles was sie bekommen. Wenn sie zu groß für den Topf werden, werden sie in einen etwas größeren Topf umgetopft.
    Sie gedeihen prächtig und wachsen auch relativ schnell.
    Also ich halte Düngen für überflüssig.
    Gruß Josie

  • Meine Mutter tut den Kaffesatz immer ans Gemüse (Tomaten,Zuccini hauptsächlich).
    Der soll das Bodenleben und die Durchlüftung der Erde fördern.Diese Wirkung trit im Topf wohl eher wenigen zutage....aber ein Fehler wäre es keiner,oder was meint Ihr?
    Gruß
    Anselm :)

  • Chemisch gesehen:


    Pflanzen beziehen Ihre Energie aus der Photosynthese die Wasser und Kohlenstoffdioxid (in der Luft vorhanden neben Sauerstoff) -> zu Glucose (aka Traubenzucker) und Sauerstoff umwandeln. Glucose ist eine Verbindung von Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff.
    Pflanzen bestehen natürlich nicht aus Zucker sondern brauchen für die Ausbildung von Farbstoffen (zB Chlorophyll für die Photosynthese) und anderen Pflanzenstoffen (Hormonen, Duftstoffe, ...) andere Elemente wie man aus den chemischen Verbindungen erkennen kann z.B. besteht Chlorophyll (beispielhaft!!!) zusätzlich zu Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff noch aus Stickstoff und Magnesium ebenso wie andere Pflanzenstoffe eine Reihe weiterer Mineralstoffe wie Kalium, Eisen, usw.
    Diese Stoffe werden über die Wurzeln aus dem Substrat gezogen, das neben Sand, Steine, Lehm usw. aus organischem Material (Überreste von solchen organischen Verbindungen wie oben) besteht.


    Im Freiland ist gibt es Mikroorganismen die abgestorbene Pflanzenteilchen zersetzen, von der Erdoberfläche kommt immer neues Material nach und die Wurzeln können sich ausbreiten um ihre Nährstoffe zu erschließen. Im Topf aber ist nur eine "beschränkte" Menge an Mineralstoffen vorhanden die sich je nach Pflanzenart/Erdeart verschieden schnell im Laufe der Zeit abbaut (weil Pflanzen die Mineralstoffe in ihre Stoffe einbauen).


    D.h. wenn der Boden erschöpft ist müssen wenn die Pflanze weiter optimal wachsen soll Mineralstoffe von aussen zugeführt werden, im "chemischen" Dünger geschieht das über Salze und andere verbindungen die sich leicht im Wasser lösen und somit von den Wurzeln schnell und ohne Umweg aufgenommen werden können. D.h. Dünger wo Verbindungen draufstehn wie Magnesiumoxid sind "chemisch" . In sog. biologischen Düngern (falls es sie gibt und wenn sie nicht einfach aus Verkaufgründen so bezeichnet sind, aber ich nehme mal als Beispiel Kompost) z.B. Kompost zersetzen Mikroorganismen organische Stoffe zu anderen organischen Stoffen die dann von Wurzeln extrahiert werden müssen durch verschiedene chemische Reaktionen, d.h. über einen Umweg.
    Durch Zugabe / Wechseln der alten ausgelaugten Erde wird der gleiche Effekt erreicht.


    Nun ist s Wichtig den Bedarf der Pflanze zu kennen, es gibt Pflanzen die brauchen sehr wenig Nährstoffe, andere wieder viele, einige schaffen es mehr aus einem Substrat zu holen und andere weniger. Auch die Art der gebrauchten Nährstoffe sind von Pflanze zu Pflanze verschieden (z.B. ist für einige mehr Kalium notwendig und für andere genügt eine kleine Menge).


    Dünger gibt es um einer Pflanze die Möglichkeit zu bieten schnell und ertragreich (für uns) zu wachsen, ohne menschliches Zutun werden nur wenige Pflanzen in optimalbedingungen aufwachsen und solche Erträge bieten wie heutige Plantagen...


    Hoffe damit alle Missverständnisse bzgl Dünger beseitigt zu haben und empfehle jedem vorsichtig + wohldosierend (zuviel kann oft schlimmer sein als zuwenig) damit umzugehen, ihn dem Nähstoffbedarf der Kleinen anzupassen (-> im Kräuterbüchlein nachschauen) und/oder immer schön regelmässig (nicht zu oft) umzutopfen bzw. die Topfgrösse der Pflanze anzupassen. Dabei beobachten und lernen, sich merken womit man gute Ergebnisse erzielt ist ebenso wichtig, wie die Erfahrungsberichte der ganzen VorposterInnen zeigen.


    lg
    vasquez


    Wen's interessiert: http://de.wikipedia.org/wiki/Photosynthesehttp://de.wikipedia.org/wiki/Glucosehttp://de.wikipedia.org/wiki/Chlorophyllhttp://de.wikipedia.org/wiki/Wurzel_%28Pflanze%29
    uvm ...


    [Dieser Beitrag wurde von vasquez am 23.08.2006 editiert.]

  • Uff... Vasques... DAS war ja mal eine ausführliche Antwort ;) Vielen Dank dafür! Ich denke, ich werde es ersteinmal mit einer "Mischung" aus den Antworten hier versuchen und schauen, wie sich meine Aloe-Veras entwickeln. Also: Im Frühjahr in neue Kakteenerde setzen (da sind Nährstoffe/etwas Dünger) enthalten. Ansonsten nicht zusätzlich düngen, aber ... mal etwas Kaffeesatz, mal etwas kalte Gemüsesuppe. Und sprechen werde ich wohl auch mit ihnen ;) Vielen Dank an alle für die vielen Antworten! Liebe Grüße, Katti