Hallo in die Runde!
Unsere Vormieter hatten eine sehr eigene, gottesfürchtige Vorstellung von Garten- und Teichpflege, was dazu führte, dass in drei Jahren Mietdauer das zur Mietwohnung gehörende und zu pflegende Stück Garten nebst Teich völlig verkommen war. Jetzt mag ich zwar Kräuter und Unkräuter, aber so "urban" ist es dann auch nicht mein Geschmack. Also haben wir erst einmal ein wenig aufräumen und den Teich vollständig neu anlegen müssen; von den ehemals angeblich vielen Pflanzen und Fischen lebte bei Besichtigung im letzten Juli noch EIN Goldfisch und bei Schlüsselübergabe im letzten September hatte es selbst diesen nebst Pflanzen dann auch dahin gerafft.
Aktuell sortieren wir die bodenständigen Pflanzen. Hierbei muss ich allerdings feststellen, dass ich nicht gerade Wald- und Wiesentauglich bin, was das Gärtnern anbelangt (Shit! Was man in der Großstadt so alles verpasst... ). Einen Teil der Pflanzen konnte ich bereits erfolgreich bestimmen und in mein Schema sortieren (mag ich oder mag ich nicht). Mit dem anderen Teil tue ich mir doch recht schwer und auch die im Haus befindliche Literatur und das Internet haben mich an dieser Stelle nicht weitergebracht.
So wächst in unserem Garten noch immer einiges Kraut, von dem ich nicht weiß, was es ist und ob ich es verwenden oder wie ich es zähmen kann.
Meine Grundstücksnachbarin ist allerdings auch kein hilfreicher Gesprächspartner in dieser Situation. Für sie ist schlicht alles Unkraut, was der Gärtner nicht im Topf gebracht hat und sie war bereits völlig überfordert, als ich Wildtomaten, Erdbeerminze und Katzengamander in unseren Garten schaffte und vom Wiesensalbei war sie völlig entsetzt - Letzterer passte 1:1 in ihr Schema von Unkraut.
Drei Pflanzen (Punkt 1 bis 3) und ein Problem (Punkt 4) sind aktuell noch offen, und ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere mal bei einer Tasse Kaffee oder Tee in einer stillen Stunde einen Blick darauf werfen und mir seine Meinung dazu sagen würde...
UPDATE 20100605: Ein Problem (Punkt 4) ist theoretisch noch offen, praktisch habe ich heute mit liebevoll-nervigem Mähen begonnen, und hoffe, dass das der Pusteblume irgendwann zu bunt wird und sie lieber den englischen Rasen der Nachbarin ziert. Immerhin wäre das die erste und einzige wilde Pflanze, die es in den Gärtnergarten geschafft hätte, ohne im Topf zu kommen Lieben Dank an dieser Stelle für die vielen Ideen, Tipps und Gedanken an Wildflower, Thomas Warncke, MorganLeFay und Gabriele (die Herbalistin)!
1. BESTIMMUNG: Unser Gemeiner Waldbusch (ist ein Hartriegel)
Kommentar meiner Nachbarin: "Ach, machen se den doch weg. Das ist doch ein gewöhnlicher Waldbaum." Nun... Waren nicht alle Bäume irgendwie einmal gewöhnliche Waldbäume, bis der Homo sapiens in den Wald schlich, um sich die Natur zum Untertan zu machen und den Boden zu zähmen? Bevor ich etwas "weg mache", möchte ich schon gerne wissen, was ich da mache und was ich verpasse oder darüber nachdenken, zu was es nützlich sein könnte. Hat jemand eine Vorstellung davon, was das ist?
2. BESTIMMUNG: Des Nachbarn namenloses Unkraut (ist eine Zaunrübe)
"Das ist Unkraut!", so der Schrei meiner Nachbarin. Okay, ich gebe zu, diese Pflanze verhält sich sehr egoistisch, kriecht an allen Ecken und Enden aus dem Boden, hält sich überall fest und lässt nicht mehr los. Also ein wenig aufdringlich ist das schon. Aber WAS ist es und wie kann ich es auf natürlichem Weg bändigen?
3. BESTIMMUNG: Symbiotische Schmarotzer (ist eine Speisemorchel)
Was ich als Kind über Pilze lernte, ist, dass es giftige und ungiftige gibt und man besser keine Pilze vom Boden isst. Später musste ich erfahren, dass ich etwas Schönes nicht gelernt hatte, nämlich das "Pilze sammeln", und sich in der Großstadt auch niemand auftreiben ließ, der es mich lehrte, was dazu führte, dass ich meine Pilze nun immer im Supermarkt und nie RICHTIG frisch sammeln darf... Aber eine Sache ist hängen geblieben: unter den Pilzen gibt es Symbionten und Schmarotzer. Um heraus zu finden, ob ich es gut finde, dass sich dieser:
nun vom Farn zu meinem Baldrian vorgearbeitet hat, müsste ich natürlich erst einmal wissen, um was es sich handelt... Kennt den jemand?
4. PROBLEM: Pusteblumen-Leiden
Wir haben ein Stück Rasen oder etwas, das unsere Vormieter als selbiges bezeichneten. Nun behaupte ich einmal, ohne es genauer vermessen oder berechnet zu haben, dass in Wahrheit ca. 20% des "Grünstreifens" aus Rasen besteht, weitere 15% nehmen unterschiedliche Arten Klee ein, ca. 15% wird von Gänseblümchen bewohnt und leider besteht der Rest, d.h. ca. 50% aus Löwenzahn. Eigentlich mag ich Pusteblumen: wenn mal links oder rechts ein kleines Grüppchen davon zu finden ist, finden das Angie und Speedy, zwei Meerschweinchen, die wir ab und zu in Urlaubspflege haben, auch total lecker. Nur habe ich den Eindruck, dass mir dieser Löwenzahn, dessen Blätter zum Teil bereits eine Höhe von 40 cm erreicht haben, nach und nach sowohl den Rasen als auch den Klee und die Gänseblümchen vertreibt und unseren anderen Kräutern ebenfalls auf die Pelle rückt.
Gibt es eine Möglichkeit, den Löwenzahn aus Wiese und von Kräutern zu vertreiben, ohne dass ich die kommenden 10 Jahre mit Ausstechen beschäftigt bin oder Rasen und Klee und geliebte Kräuter verliere? Hat sich jemand schon erfolgreich in der Eindämmung dieses Krautes versucht?
Für jede Idee, sei sie auch noch so abwegig, abenteuerlich oder an Vollmond, Neumond oder sonstige Sterne oder Planeten geknüpft, wäre ich nur zu dankbar! Gerade was unser Löwenzahn-Problem anbelangt, bin ich gerne bereit, alles zu versuchen, was mir das Marathon-Ausstechen erspart!
Liebe Grüße, Petra